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Handballerinnen hoffen auf Ruhm

Europameisterschaft Die deutsche Nationalmannschaft der Frauen will beim Turnier in Schweden endlich mal wieder vorne mitspielen. Im Kader stehen auch zwei Handballerinnen des Buxtehuder SV

Über Trophäen und Medaillen durften sich zuletzt nur andere Teams freuen: Bei der deutschen Handball-Nationalmannschaft der Frauen ist in den vergangenen Jahren bei Welt- und Europameisterschaften vor allem eines in Erinnerung geblieben – eine plötzlich aufkommende Hektik im eigenen Spiel, die alles zunichte machte.

Es brauchte nicht viel, manchmal nur eine einzige verpatzte Situation und schon war es um das Nervenkostüm eines ganzen Teams geschehen. Bei der WM 2009 in China fing es mit einem siebten Rang an. Bei den folgenden Europa- und Weltmeisterschaften landeten sie auf Platz 17, acht, sieben, 10 und 13.

Für die gestern gestartete Europameisterschaft in Schweden sind die Erwartungen groß, zumindest bei Dirk Leun, dem Trainer des norddeutschen Bundesliga-Spitzenteams Buxtehuder SV. Immerhin standen drei seiner Spielerinnen im erweiterten DHB-Aufgebot. Zwei davon – Linksaußen Lone Fischer und Rückraumspielerin Emily Bölk – wurden von Bundestrainer Michael Biegler tatsächlich für die Reise nach Kristianstad nominiert. BSV-Rechtsaußen Maike Schirmer hat es nicht in den finalen Kader geschafft.

Leun ist überzeugt, dass die BSV-Spielerinnen der DHB-Auswahl helfen können. Fischer und Bölk brächten gute Qualitäten in das Team ein. „Lone Fischer ist enorm effektiv und sehr stabil in ihren Leistungen“, sagt Leun. „Bei ihr ging es in den vergangenen Jahren immer schrittweise bergauf, und sie wird bei der EM eine wichtige Rolle spielen.“ Der Trainer begleitet die gebürtige Eckernförderin schon seit einiger Zeit auf ihrem Karriereweg. Unter Leun wurde sie 2008 mit dem Junioren-Nationalteam Weltmeisterin. „Man konnte schon damals sehen, welch großes Talent sie hat.“

Noch mehr gilt dies sicherlich für die erst 18-jährige Emily Bölk, die aus dem linken Rückraum für Tore sorgen soll. „Für Emmy ist die EM in Schweden eine große Chance, auf höchstem Niveau wichtige Erfahrungen zu sammeln“, sagt Leun. Nach dem Ausfall von Nadja Nadgornaja infolge ihrer Schwangerschaft sind die Aussichten für Emmy gut, zu Einsatzzeiten zu kommen. Sie könne in Schweden zum Shootingstar werden, oder ihre Grenzen aufgezeigt bekommen. „Dann wird sie erkennen, was ihr noch fehlt.“

Bei der EM kommen auf die Auswahl von Bundestrainer Biegler, dem ehemaligen Coach des früheren Männer-Bundesligisten HSV Hamburg, in der Vorrunde schwere Aufgaben zu. Im ersten Spiel gegen Vizeweltmeister Niederlande, das gestern Abend nach Redaktionsschluss stattfand, mussten die BSV-Spielerinnen gegen ihre Teammitglieder ran. Denn für die Niederlande sind Lynn Knippenborg und Michelle Goos vom BSV nominiert.

Am 6. Dezember müssen die Frauen dann gegen Frankreich spielen und zwei Tage später gegen Polen. „Das wird hammerhart“, sagt Leun. Mit Hektik im deutschen Spiel rechnet er aber nicht. Trainer Biegler sei ein „akribischer Arbeiter“, der seinen Spielerinnen den Glauben an die eigene Qualität vermitteln könne – auch in Extremsituationen. gör

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