: China freut sich auf Donald
Apec-Gipfel Im Wahlkampf drohte Trump der zweitgrößten Volkswirtschaft gar mit Handelskrieg.Peking sieht den Tiraden entspannt entgegen. US-Protektionismus könnte China sogar nützen
Das zeigte Staatspräsident Xi Jinping recht unverhohlen auf dem Jahresgipfel der Asien-Pazifik-Staaten (Apec) in Peru am Wochenende. „China wird seine Tür vor der Außenwelt nicht schließen, sondern mehr öffnen“, umwarb er die Apec-Länder. Die transpazifische Partnerschaft TPP könnte bald Geschichte sein – Trump hatte angekündigt, sämtliche Freihandelsverhandlungen stoppen zu wollen. China war aus Furcht vor Dominanz von der Obama-Administration bewusst draußen gehalten worden. Es hatte seinerseits an einem Konkurrenzprojekt gebastelt, der „Freihandelszone im Asien-Pazifik-Raum“ FTAAP – unter Ausschluss der USA.
Aber auch sonst sieht China der US-Präsidentschaft Trumps eher entspannt entgegen. Sein im Wahlkampf gepolterter Vorwurf, China halte seine Währung künstlich niedrig, um seine Exporte zu verbilligen, lässt sich schon seit einiger Zeit nicht mehr aufrechterhalten. Eine Unterbewertung des Yuan ist auch für den von den Republikanern dominierten Kongress in Washington nicht mehr feststellbar. Auch der angedrohte Strafzoll macht Peking keine Sorgen: Die USA importieren aus China vorwiegend Konsumartikel, die von Amerikanern mit niedrigem Einkommen gekauft werden – Trumps Wählerschaft. In die USA zurückkehren wird diese Billigindustrie auch bei 45 Prozent Strafzoll nicht. Dafür sind die Löhne in den USA zu hoch. Zudem könnte China zum Gegenschlag ausholen. Für das höhere Segment – zum Beispiel für Boeing, Apple und GM – ist das Reich der Mitte der wichtigste Absatzmarkt.
Die chinesische Führung geht davon aus, dass Trumps Maßnahmen vor allem seiner eigenen Regierung schaden werden. China ist nach der Fed der größte Gläubiger der USA. Auf mehr als eine Billion US-Dollar wird Chinas Anteil an US-Staatsanleihen vermutet. Auf dem Apec-Gipfel warb der scheidende US-Präsident Obama ein letztes Mal für TPP. An einen Abschluss glaubt aber niemand mehr. „Die Lücke wird wohl China füllen“, so Neuseelands Ministerpräsident John Key. Felix Lee
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