piwik no script img

Nahles will Rentenschutzlücken schließen

Alterssicherung Arbeitsministerin kündigt neue Vorschläge gegen drohende Altersarmut an

BERLIN dpa/taz | Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) will neue Vorschläge gegen drohende Altersarmut von Geringverdienern und Selbstständigen vorlegen. Im Rentendialog mit Verbänden, Gewerkschaften und Arbeitgebern kündigte sie laut Teilnehmern an, sich von den bisherigen Konzepten für eine Lebensleistungsrente zur Aufwertung von kleinen Renten zu verabschieden.

Das Ziel, die Lebensleistung auch von Geringverdienern besser in der Rente zu würdigen und Betroffene vor Altersarmut zu schützen, lasse sich nicht gut genug innerhalb der Rentenversicherung lösen. Laut Koalitionsvertrag sollen die Rentenpunkte langjähriger Beitragszahler mit niedrigen Rentenanwartschaften aufgewertet werden. Ein Problem dabei: Viele Kleinrentner leben in Haushalten mit hohem Einkommen und sind gar nicht arm. Verbessern will sie auch die Alterssicherung von Selbstständigen. Dort gebe es eine Schutzlücke, sagte Nahles nach dem Treffen. Sie wolle die Absicherung für die Rente und für den Krankheitsfall gemeinsam betrachten, sagten Teilnehmer eines internen Treffens.

Nahles strebe auch Verbesserungen für Erwerbsgeminderte an. Derzeit müssen Erwerbsminderungsrentner Abschläge von 10,8 Prozent hinnehmen. Viele sind zusätzlich auf Grundsicherung angewiesen.

In einem internen Treffen machte sich Nahles für eine „doppelte Haltelinie“ stark. Das Rentenniveau dürfe nicht zu tief fallen, die Beiträge dürften nicht zu stark steigen.

Der Sozialverband VdK forderte deutliche Schritte beim Rentenniveau. „Wir können den Rentnern schwer erklären, dass Milliarden für die Bankenrettung zur Verfügung gestellt werden, aber wir uns eine Stabilisierung des Rentenniveaus nicht leisten können“, so VdK-Präsidentin Ulrike Mascher.

Die Linkspartei forderte eine Anhebung statt einer Absenkung des Rentenniveaus. „Alibi-Haltelinien beim Rentenniveau, wie von Andreas Nahles vorgeschlagen, führen in letzter Konsequenz trotz steigender Beiträge in Zukunft zu immer niedrigeren Renten“, kritisierte der rentenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Matthias W. Birkwald. Nur wenn das Rentenniveau wieder deutlich angehoben werden würde, würde die gesetzliche Rente auch in Zukunft den Lebensstandard im Alter wieder sichern.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen