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CDU-Chef Liebing macht den Abgang

Personal Schleswig-Holsteins CDU-Spitzenkandidat zieht sieben Monate vor Landtagswahl zurück

„Ich habe gesehen, wo es Grenzen gibt“

Ingbert Liebing, Ex-Spitzenkandidat

„Ingbert will’s wissen“ lautete das Motto der Kampagne der CDU in Schleswig-Holstein, um Ingbert Liebing, den Landesparteichef und Spitzenkandidaten für die Landtagswahl im Mai 2017, bekannter zu machen. Nun stellt sich heraus: Ingbert will’s doch nicht wissen. Ende vergangener Woche zog der 53-Jährige unerwartet zurück.

Als Grund nannte der Bundestagsabgeordnete schlechte Umfragewerte für seine Partei. An seiner Stelle soll der Vorsitzende der Landtagsfraktion, Daniel Günther, übernehmen. Erwartbar ist, dass der 43-Jährige bei seiner Nominierung am Dienstag breite Zustimmung der Parteigremien erhält.

Bei einem eilig einberufenen Pressetermin sagte Liebing, es gehe ihm mit seiner Entscheidung „hervorragend“. Er habe „gesehen, wo es Grenzen gibt.“

Dabei hatte Liebing bisher keine echten Fehler gemacht, anders als Christian von Boetticher, der als CDU-Spitzenkandidat im Herbst 2011 zurücktreten musste, nachdem seine Beziehung zu einer 16-Jährigen bekannt wurde. Doch der Flensburger Liebing blieb einfach zu blass. Er meldet sich selten mit landespolitischen Themen zu Wort, obwohl er als Parteichef und Spitzenkandidat beste Möglichkeiten hätte. Wenn er sich mit einer Forderung auf den Meinungsmarkt wagte, gab es meist Häme aus dem Gegenlager: SPD-Chef Ralf Stegner befand, „politische Forderungen aus dem Hause Liebing bewegen sich stets im Spannungsfeld zwischen Realitätsverlust und Satire“. Den jetzigen Rückzug nannte Stegner ein Zeichen für die Krise der Nord-CDU. Tatsächlich steht die Partei, die eigentlich in Schleswig-Holstein eine breite Basis hat, laut Umfragen mit 26 Prozent hinter der SPD mit 31 Prozent.

Daniel Günther ist als Oppositionsführer einer der bekanntesten CDU-Politiker im Land, wenn auch viele seiner Vorstöße schrill daherkamen: die Debatte über Schweinefleisch in Kitas oder die Forderung, dass Landesminister im Land wohnen müssten. Günther, der aus Eckernförde stammt und seit 2009 im Landtag sitzt, versprach, „neue Begeisterung in die Partei und ins Land zu tragen“. est

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