Diane James wird Ukip-Chefin: Neues Gesicht für britische Populisten

Ukip bekommt eine weibliche Spitze. Nach ihrem Brexit-Erfolg wollen die Populisten nun Labour als stärkste Oppositionskraft ablösen.

Nigel Farage und Diane James Arm in Arm in einem Studio

Wollen den kompletten Ausstieg aus der EU: Nigel Farage und die neue Ukip-Chefin Diane James. Foto: ap

BERLIN taz | In Großbritannien hat die rechtspopulistische Anti-EU-Partei UKIP (United Kingdom Independence Party) ihre bisherige innenpolitische Sprecherin Diane James zur neuen Partichefin bestimmt. Die 56-jährige James gewann die parteiinterne Urwahl klar mit 47 Prozent der Stimmen gegen vier andere Kandidaten, wie auf dem UKIP-Parteitag im südenglischen Bournemouth bekanntgegeben wurde.

Der bisherige UKIP-Führer und -Gründer Nigel Farage hatte nach dem Sieg des Brexit beim EU-Austrittsreferendum am 23. Juni seinen Rücktritt und seinen Rückzug aus der Politik erklärt. Farage sagte James seine volle Unterstützung zu und kündigte an, weiterhin als EU-Abgeordneter aktiv zu bleiben.

Auch die neue Parteichefin sitzt im Europaparlament. Politisch fiel sie im britischen Wahlkampf 2015 vor allem dadurch auf, dass sie in einem TV-Interview ihre „Bewunderung“ für Russlands Präsidenten Putin äußerte, der „für sein Land einsteht“.

In ihrer Antrittsrede als Ukip-Chefin erhob James den Anspruch, die in sich zerstrittene Labour-Partei als wichtigste Oppositionskraft zu den regierenden Konservativen abzulösen. „Wir sind die Bewegung für politischen Wandel in Großbritannien“, rief sie zu Applaus und richtete sich an Premierministerin Theresa May: „Frau May, falls Sie zuschauen – Sie schauen auf die kommende Opposition“.

James will den „hundertprozentigen Austritt“

Diane James bezeichnete die Premierministerin als diebische Elster („Magpie May“), die UKIP-Vorschläge klaue, um sie als ihre eigenen auszugeben – so die Erhöhung der Rüstungsausgaben oder die angestrebte allgemeine Wiedereinführung der vor Jahrzehnten abgeschafften, nur noch in wenigen Landesteilen weiterbestehenden gymnasialen Oberstufe im Schulsystem.

Ebenso wie Farage in seiner Abschiedsrede warnte James davor, die Regierung May könne sich mit einem „weichen Brexit“ zufriedengeben, der den Briten nicht die volle „Kontrolle“ zurückgebe. Dafür müsse UKIP weiterkämpfen. Das gewonnene Brexit-Referendum sei nur ein „Aufwärmrennen“ in einem Wettkampf zwischen 28 EU-Ländern gewesen: „Wir sind immer noch drin. Die sagen uns immer noch, was wir tun sollen.“

Großbritannien, so James, brauche „einen wahren hundertprozentigen Austritt“ und May müsse endlich die Austrittsverhandlungen mit der EU einleiten – am besten zu Weihnachten 2016.

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