piwik no script img

Merkel zu Gast in Celle

WAHL-HILFE

Unter verschärfter Beobachtung wird Kanzlerin Angela Merkel am Mittwoch stehen: In Celle, bei ihrem einzigen Auftritt in Niedersachsens Kommunalwahlkampf, will die Christdemokratin Stimmung für CDU-Herausforderer Jörg Nigge machen. Der will dem SPD-Mann Dirk-Ulrich Mende am 11. September die Rathausschlüssel abnehmen.

Allerdings: Sollte Merkels CDU bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern an diesem Sonntag schlechter abschneiden als die Rechtspopulisten der AfD, dürfte die Kanzlerin bundesweit in Erklärungsnot geraten. Umfragen sehen beide Parteien in Merkels Heimatland irgendwo zwischen 20 und 23 Prozent.

Trotzdem kann OB-Kandidat Nigge Hilfe gut brauchen: Der Christdemokrat gilt als einfallslos, seitdem das Celler Stadtmagazin Revista aufgedeckt hat, dass Nigge große Teile seines Wahlprogramm bei Kölns parteiloser Oberbürgermeisterin Henriette Reker abgeschrieben hat: Selbst aus deren Slogan „Köln kann mehr“ wurde schlicht „Celle kann mehr“.

Für die CDU durchs Land touren zudem Bundesgeneral Peter Tauber, die Staatssekretäre für Gesundheit und Finanzen, Karl-Josef Laumann und Jens Spahn und natürlich Niedersachsens Ex-Ministerpräsident David McAllister. Die SPD kontert mit einem Großaufgebot an Parteiprominenz: Allein McAllisters Nachfolger Stephan Weil ist bei knapp 70 Terminen präsent.

Zwischen Küste und Harz im Einsatz sind auch Ex-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und der linke SPD-Bundesvize Ralf Stegner. Und nur einen Tag nach Merkel wird Außenminister Frank-Walter Steinmeier in Celle auftreten – schließlich lag die SPD 2011 mit 35 Prozent landesweit nur zwei Punkte hinter der CDU. Die Grünen erreichten nach Fukushima sensationelle 14,3 Prozent.

Größter Unsicherheitsfaktor bleibt aber die AfD. Gerade auf dem Land haben die Rechtspopulisten offenbar größte Schwierigkeiten, überhaupt Kandidaten aufzutreiben: In den kreisangehörigen Gemeinden tritt die AfD bei gerade einmal 129 von 919 Ratswahlen an. WYP

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen