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Einäugiger unter den Blinden

Kommentar

von Stefan Alberti

Neue Forsa-Umfrage zur Wahl im September

Schwarzmaler in der SPD könnten sich bestätigt fühlen: Jetzt geht es für den Spitzenkandidaten Michael Müller auch bei den Umfragen des Instituts Forsa bergab, das die Sozialdemokraten noch im Juli bei 27 Prozent sah. Konkurrierende Anbieter gaben ihnen da bereits 21 Prozent. All jene Schwarzmaler, die gern ein schlechtes Wahlergebnis nutzen würden, um Müller wegzubekommen. Das Dumme für sie ist bloß: Auch mit jetzt nur noch 24 Prozent liegt die SPD deutlich vorne – weil der Rest entweder schwächelt oder nicht von der Stelle kommt.

Unter Blinden ist der Einäugige halt König. Ex-Volkspartei CDU ist sogar auf einen historischen Tiefststand von 17 Prozent gesunken. Nie kam sie in Umfragen auf einen schlechteren Wert – weder zu Zeiten des Bankenskandals im Sommer 2001 noch bei ihrer Führungskrise 2008, aus der der jetzige Parteichef und Spitzenkandidat Frank Henkel hervorging. Alles Burka- und Schluss-mit-dem-Doppelpass-Gerede Henkels hat es offenbar nicht vermocht, von der AfD Stimmen zurückzuholen. Da stimmt wieder einmal der alte Spruch: Warum die Kopie wählen, wenn es ein Original gibt?

Noch eine Schmach für die CDU: Sie liegt in der Umfrage gleichauf mit der Linkspartei. Die gewann im Vergleich zum Wahlergebnis von 2011 deutlich an Zustimmung, liegt aber immer noch weit hinter der SPD. Die ist – mal mehr, mal weniger knapp – in allen Umfragen stärkste Kraft.

AfD mobilisiert

Wenn sich die SPD-Schwarzmaler schon Sorgen machen wollen, dann sollten sie sich der Entwicklung der AfD annehmen. Forsa sah sie seit Mai konstant bei nur 8 Prozent, auch als die Umfragekonkurrenz die Partei längst bei doppelt so viel Rückhalt verortete. Nun aber liegt die AfD auch bei Forsa bei 10 Prozent. Die größte Mahnung geht dabei vom Mobilisierungsgrad aus: Demnach haben sich neun von zehn AfD-Anhängern schon fest entschieden, dass sie für die AfD stimmen – von solchen Werten können die anderen Parteien nur träumen.

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