: Uber lässt die Robotertaxis los
Mobilität Der Fahrdienstleister setzt selbst fahrende Autos erstmals kommerziell ein. In der US-Stadt Pittsburgh sollen Passagiere damit testweise befördert werden
Von Richard Rother
Uber will als erster Anbieter überhaupt autonom fahrende Autos im laufenden Betrieb einsetzen. In der US-Stadt Pittsburgh sollen Passagiere testweise mit solchen Autos befördert werden. Der Fahrdienstvermittler wolle die Technik gleich kommerziell einsetzen, sagte Gründer und Chef Travis Kalanick dem Finanzdienst Bloomberg. „Es kann nicht nur um Wissenschaft gehen.“
Autonom fahren die Autos allerdings nicht; auch weil ethische und Haftungsfragen nicht geklärt sind. Beaufsichtigt werden die Fahrten noch von Menschen am Steuer; zudem soll ein weiterer Uber-Mitarbeiter als Kopilot auf dem Beifahrersitz Notizen machen. Die Taxifahrt soll kostenlos sein.
Uber lässt sich das Projekt viele Millionen kosten. Gemeinsam mit dem schwedischen Autohersteller Volvo, der die Autos liefert, sollen 300 Millionen US-Dollar investiert werden. Bis Jahresende soll Volvo, Teil des chinesischen Geely-Konzerns, 100 Geländelimousinen vom Typ XC90 liefern. Die ersten Fahrzeuge sollen schon in diesem Monat auf die Straßen der alten Stahlstadt im Osten der USA rollen. Weitere Tests sind in London und Göteborg geplant.
Zugleich vereinbarte Uber laut Bloomberg bereits den Kauf einer Firma, die herkömmliche Lastwagen mit Technologie für autonomes Fahren ausstatten will. Der Deal soll 680 Millionen US-Dollar kosten. Dahinter stecke der Plan von Uber, ein Logistikgeschäft mit komplett selbst fahrenden Lastwagen aufzubauen.
Alle großen Autokonzerne, auch die deutschen, treiben derzeit die Entwicklung selbst fahrender Vehikel voran. Dahinter steckt nicht nur die Lust auf Innovationen, sondern auch die Furcht, dass die Technologie-Konzerne aus dem Silicon Valley bei diesem Technologiesprung schneller sein könnten. Zuletzt hatte Ford angekündigt, bereits in fünf Jahren komplett selbst fahrende Autos ohne Lenkrad und Pedale in Serie herzustellen. Sie sollen dann zunächst in Flotten von Mobilitätsdiensten eingesetzt werden.
Im Mai hatte es den ersten tödlichen Unfall eines Fahrzeugs mit eingeschaltetem Autopiloten des E-Autoherstellers Tesla gegeben. Damals starb der Fahrer eines Model S, als ein Lastzug im rechten Winkel die Straße kreuzte. Die Bremsfunktion wurde nicht ausgelöst. Das Unternehmen vermutet, dass die Autopilot-Sensoren die weiß gestrichene Seite des kreuzenden Lkw mit dem taghellen Himmel dahinter verwechselten und den Lkw nicht als Hindernis erkannte. Das würden die beiden Aufpasser in den Uber-Taxen verhindern.
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