piwik no script img

Nix mit Urlaubsgeld

FIX Der Tarifvertrag bei Zeit Onlineist unterschrieben

Der Deutsche Journalisten-Verband jubelt: „Der Tarifvertrag für die Onlinejournalisten bei Zeit Online ist in trockenen Tüchern“, schreibt DJV-Sprecher Hendrik Zörner. Monatelang hatten die MitarbeiterInnen aus der Berliner Onlineredaktion darum gekämpft, gleichgestellt zu werden mit ihren KollegInnen aus der Hamburger Printredaktion. Es kam gar zu Streiks – ein im Onlinejournalismus äußerst ungewöhnliches Mittel. Im April hatten sich dann die Geschäftsführer und die Tarifkommission geeinigt, nun ist es fixiert: MitarbeiterInnen werden ab 1. Januar 2017 nach ihrer Berufserfahrung eingruppiert, Zeit Online übernimmt einen Teil der betrieblichen Altersvorsorge, es wird stufenweise ein 13. Monatsgehalt eingeführt, Nacht- und Sonntagszuschläge soll es auch geben. „Nur beim Urlaub muss noch mal verhandelt werden“, kündigt DJV-Sprecher Zörner jetzt schon an.

Das sieht ­Geschäftsführer Christian Röpke anders. Er sagte gegenüber dem Branchendienst Meedia: „Es geht darum, Punkte zu verhandeln, die wir außen vor gelassen haben: etwa das Urlaubsgeld oder die Reduzierung der 40-Stunden-Woche. Das ist für uns aus heutiger Sicht absolut undenkbar.“ Und für den Interviewer von Meedia anscheinend auch, der sogleich feststellt: „Nun ist es doch Fakt, dass Online deutlich weniger erwirtschaftet als Print. Gibt es aufseiten der Tarifkommission nicht die Einsicht, dass dann für ein Unternehmen bestimmte Leistung [sic!] nicht finanzierbar sind?“

Bei solch knallharten Fragen braucht es zwar eigentlich keine Antworten mehr, dennoch sagten die Zeit-Online-Chefs, neben Röpke leitet auch Rainer Esser die Geschäfte, dass sie sich „mehr Verständnis für die Situation erhofft“ (Röpke) und „mehr Verständnis erwartet“ (Esser) hätten.

Tja. Nicht nur Streiks, auch Tarifverhandlungen an sich sind im Onlinebereich halt noch sehr unüblich. Jürn Kruse

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen