: 50.000 demonstrieren gegen Gewalt an Frauen
Peru Von allen Seiten heftige Kritik an der traditionellen Machokultur in Lateinamerika
„Wir wollen uns für eine Kultur des Friedens und der Toleranz einsetzen“, sagte Kuczynski. Justizministerin Marisol Pérez Tello sagte, für eine erfolgreiche Politik der Gleichberechtigung müsse das Land mit seiner traditionellen Machokultur brechen. Dazu sollten auch die Polizisten in ihrer Ausbildung stärker für das Thema sensibilisiert werden. Nach Behördenangaben hat rund ein Drittel der Opfer den Peiniger schon vorher einmal angezeigt.
Den Protest, der unter dem Motto „Ni una menos“ über Facebook organisiert wurde, hatten aktuelle Fälle ausgelöst – unter anderem die Geschichte von „Lady Guillen“, die von ihrem Freund misshandelt worden war. Die Demonstranten kritisierten insbesondere, dass Männer sowohl bei schweren Straftaten als auch bei kleineren Vergehen gegen Frauen mit viel zu geringen Strafen davonkämen.
Im letzten Jahr registrierten die Behörden in Peru 95 Frauenmorde, in diesem Jahr sind es bereits 54 sowie 118 Mordversuche. Zuletzt wurde eine sechsfache Mutter von ihrem Mann mit einem Ziegelstein erschlagen, weil sie in sein Essen zu viel Knoblauch getan hatte. Allein in der vergangenen Woche überlebten drei Frauen die Gewalt gegen sie nicht.
Einem WHO-Bericht aus dem Jahr 2013 zufolge rangiert Peru auf Platz drei der Länder mit der höchsten Zahl von weiblichen Opfern sexueller Gewalt durch ihre Partner. Umfragen zufolge halten 74 Prozent der Einwohner Limas die Gesellschaft für frauenfeindlich – gleichzeitig aber vertreten 53 Prozent die Auffassung, dass eine Frau im Minirock selbst schuld daran ist, wenn sie belästigt wird. Auch in Argentinien, Chile und Brasilien wurde bereits unter dem Motto „Ni una menos“ protestiert.
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