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Hamburg will Religion für alle

GEMEINSAM Hamburg hält am gemeinsamen Religionsunterricht fest, so wie er im Staatsvertrag vereinbart wurde. Dass ein Vertragspartner in die Kritik geriet, sei kein Grund, etwas zu ändern

Hamburg will trotz der lauter werdenden Kritik am türkischen Islamverband Ditib am geplanten gemeinsamen Religionsunterricht für alle festhalten. „Der Vertrag, an dem auch der Ditib-Landesverband Hamburg beteiligt ist, bietet den Rahmen dafür, auch in schwierigen Zeiten im Gespräch zu bleiben“, sagte Senatssprecher Jörg Schmoll. „Eine Beendigung der Zusammenarbeit wäre vor diesem Hintergrund zum jetzigen Zeitpunkt nicht zielführend.“

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) untersteht der türkischen Religionsbehörde – und ist damit, so sagen jedenfalls Kritiker, dem direkten Einfluss von Recep Tayyip Erdoğan ausgesetzt. Wegen dieser Nähe zum umstrittenen türkischen Präsidenten wird eine Zusammenarbeit mit der Organisation kritisiert.

2012 hatte Hamburg einen Vertrag mit den muslimischen Religionsgemeinschaften Ditib-Landesverband Hamburg, Schura-Rat der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg und dem Verband der Islamischen Kulturzentren geschlossen. In dem Vertrag geht es um praktische Religionsausübung wie etwa religiöse Feiertage, den Bau von Gebetsstätten, das Bestattungswesen und auch den Religionsunterricht.

Bis frühestens 2018 soll der Unterricht gleichberechtigt von den beteiligten Religionsgemeinschaften verantwortet werden. Künftig könnte also ein muslimischer Lehrer christliche Religion unterrichten und umgekehrt.

Die Unterrichtsinhalte werden laut Schulbehörde in „gemischten Kommissionen“ vereinbart, die sich aus Vertretern der Schulbehörde und der jeweiligen Religionsgemeinschaften zusammensetzen. Beteiligt sind die evangelisch-lutherische Kirche in Norddeutschland, die Jüdische Gemeinde Hamburg, die Alevitische Gemeinde Deutschland und die drei muslimischen Verbände. Die katholische Kirche setzt weiter auf eigenen Unterricht. (dpa)

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