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Giftiges Mikroplastik

UMWELT Böden stärker belastet als gedacht

„Mikroplastik zieht Giftstoffe an wie ein Magnet“

Frank Schweikert, Biologe

HAMBURG epd | Die Sedimentschichten von Elbe, Weser, Trave und den Küstengewässern von Nord- und Ostsee sind weit stärker mit Schadstoffen belastet als bisher angenommen. Ein Forschungsprojekt der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) hat Mikroplastik im Sediment norddeutscher Gewässer untersucht und herausgefunden, dass die Partikel deutlich mehr Schad- und Giftstoffe binden als vermutet. „Dadurch entwickelt sich ein brisanter Giftcocktail, der sich festsetzt und nie mehr entfernt werden kann“, sagte HAW-Präsident Claus-Dieter Wacker am Montag bei der Präsentation der Ergebnisse in Hamburg.

Ein Team von drei Wissenschaftlern setzte auf zwei Expeditionen im vergangenen Jahr 50 Schadstoffsammler aus. Anschließend wurden die Proben im Labor der HAW auf Schadstoffkonzentrationen untersucht. „Mikroplastik zieht Giftstoffe an wie ein Magnet“, sagte Frank Schweikert, Biologe und Geschäftsführer des Forschungsschiffs „Aldebaran“. Es werde nicht abgebaut und lagere sich irgendwann in den Sedimentschichten ab. Durch Würmer, Muscheln und Fische können sie in die menschliche Nahrungskette gelangen. Der Schadstoffgehalt im Mikroplastik war teils drei- bis viermal so hoch wie im umliegenden Sediment.

Die „Aldebaran“ ist ein auf Flachwasser spezialisiertes Hamburger Forschungsschiff. Das 13,5 Meter lange Segelboot wird seit 25 Jahren von verschiedenen Instituten genutzt.

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