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portraitZuckerfabrik und Peitsche

Der Brexit liegt in den Händen von Tory David Davis Foto: dpa

Vor dem EU-Referendum war David Davis einer der stärksten Advokaten des Brexit. Er kritisierte, die hohe Arbeitslosigkeit im Süden der EU führe zu mehr Einwanderung nach Großbritannien. Seit Mittwoch ist er nun der für den Brexit zuständige Minister. 1948 in York in ärmlichen Verhältnissen geboren, als Kind einer alleinerziehenden Mutter und mit einem überzeugten Kommunisten als Großvater hatte Davis eigentlich die besten Voraussetzungen für eine Kar­riere im linken politischen Flügel. Doch es kam anders.

Die Familie lebte in einem Sozialwohnbaukomplex im Südlondoner Außenbezirk ­Tooting. In der Schule war Davis oft in Schlägereien verwickelt. Narben und eine mehrmals gebrochene Nase zeugen bis heute davon. Weil er mit dem Stiefvater nicht zurecht kam, zog er noch vor dem Schulabschluss aus und trat den Reservisten des harten SAS Regiments, einer Spezial­einheit der British Army, bei. Nach zwei Anläufen beim Abitur studierte er Molekularbiologie in Warwick. Das Buch „One-Nation Conservatism“ von Iain Macleods führte ihn zum Verband konservativer Studenten. 1973 heiratete Davis seine Mitstudentin Doreen Cook und zog mit ihr nach London, wo er beim Zuckerhersteller Tate & Lyle arbeitete, ab 1982 als einer der Direktoren der Firma. Erst 1987 kehrte er in die Politik zurück. Er gewann den konservativen Unterhaussitz in Boothferry in Yorkshire, wurde Untersekretär für Handel und Industrie. Obwohl er schon damals als Euroskeptiker galt, drängte Davis 1992 als Einpeitscher seine konservativen Unterhauskollegen, für den Vertrag von Maastricht zu stimmen – den EU-Gründungsvertrag. Im Jahr 2005 wollte er Parteichef werden, scheiterte aber an David Cameron.

Er schlug mehrmals ihm angetragene Ministerposten aus, trat einmal als Abgeordneter zurück, als Labour und die Tories die Dauer der Untersuchungshaft verlängerten. Er stellte sich gegen LGBT als Thema an Schulen und sprach sich für die Todesstrafe für Mehrfachmörder aus, aber gegen Studiengebühren und gegen Kürzungen von So­zial­leistungen. Seine Philosophie beschrieb er einst mit den Worten: „Niedrige Steuern, kleiner Staat, hilf den Bedürftigen.“

Daniel Zylbersztajn

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