heute in Bremen: „Zur Schadenfreude“
Stargast Regisseurin Maren Ade spricht in der Schauburg über ihrem Film „Toni Erdmann“
59, Theaterleiter und Disponent der Filmkunsttheater Schauburg, Gondel, Atlantis und Cinema.
taz: Herr Erdmann, eine international gefeierte Regisseurin kommt in die Cineasten-Diaspora Bremen? Hat Maren Ade eine besondere Beziehung zur Hansestadt?
Robert Erdmann: Nein, der Verleih organisiert eine Tour mit ihr durch die elf wichtigsten Kinos Deutschlands und da gehört die Schauburg halt zu.
Was hat das Publikum davon?
Ade kommt nach der Vorführung zum Podiumsgespräch ins Kino und beantwortet Zuschauerfragen.
Ihr letzter Film „Alle anderen“ (2009) war eine tragische Beziehungskomödie, jetzt legt sie ein groteskes Vater-Tochter-Drama vor – was ist das Erfolgsgeheimnis?
Sie versteht es, Alltagsleben hervorragend zu beobachten und präzise auf der Leinwand wiederzugeben. Dabei wirft sie ihren eigenen Humor in die Waagschale. Wenn sie den Figuren mit der Geschichte und der Kamera auf die Pelle rückt, dann wird es peinlich für die Betroffenen und lustig für die Zuschauer.
Zum Fremdschämen?
Zur Schadenfreude.
„Toni Erdmann“ gilt als Heilsbringer, unspektakulär gut und spektakulär erfolgreich?
Wir haben den Film exklusiv in Bremen und erwarten, dass er vier Wochen die Schauburg füllt und einer der vier Filme des Jahres sein wird, die bei uns mehr als 10.000 Besucher haben.
Wie wird geworben?
Der Sensationserfolg aus Cannes.
Können Bremer damit was anfangen?
Unser Publikum ist gebildet, zu 80 Prozent weiblich, vornehmlich aus den Ü50-Generationen und kunstinteressiert genug, dass eine solche Aussage zum Kinobesuch animiert und die U30-Kinder mitbringt.
interview: FIS
19.30 Uhr, Schauburg
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen