Rot-Rot-Grün trotz Wagenknecht?

Koalition Sozialdemokraten kokettieren erneut mit linkem Bündnis nach der Bundestagswahl 2017

BERLIN afp/rtr | Die Stimmen in der SPD für ein Regierungsbündnis mit der Linken und den Grünen nach den nächsten Bundestagswahlen werden lauter. Die Generalsekretärin der Sozialdemokraten, Katarina Barley, sagte gestern dem ARD-„Morgenmagazin“: ­„Natürlich ist das eine Option.“ Zwischen den drei Parteien gebe es Schnittmengen. Ob die Linken als Koalitionspartner infrage kämen, hänge vor allem davon ab, ob die Realo-Strömung um Fraktionschef Dietmar Bartsch oder die Vertreter des „Radikalo-Ansatzes“ um die Ko-Vorsitzende der Fraktion Sahra Wagenknecht in der Partei die Oberhand gewännen.

Wagenknecht selbst hatte sich am Wochenende auch offen für eine Koalition gezeigt. „Ich möchte, dass der soziale Zerfall gestoppt wird“, sagte sie dem Deutschlandfunk. Wenn SPD und Grüne dabei mitziehen würden, wäre das ein tolles Projekt.

Ob das möglich sei, wisse sie aber nicht: „Bei der SPD hat man mal das Gefühl, aber einen Tag später wieder nicht.“ Kompromissbereit zeigte sich Wagenknecht selbst zuletzt allerdings nicht. In der vergangene Woche hatte sie im Bundestag der Nato Kriegstreiberei vorgeworfen: „Die Nato-Einkreisung Russlands sichert nicht den Weltfrieden, sondern gefährdet ihn.“ Vertreter der EU-Kommission bezeichnete sie als „Brüsseler Antidemokraten“.

Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin sagte daraufhin dem Handelsblatt, die Linkspartei müsse endlich klären, was sie außen- und europapolitisch wolle. „Man kann nicht sonntags von Rot-Grün-Rot schwärmen und alltags den historischen Irrtum der Sozialfaschismusthese als saarländische Farce wiederbeleben“, kritisierte der Grünen-Politiker in Bezug auf Wagenknecht und ihren Ehemann Oskar Lafontaine.

Dieser hatte zuvor auf seiner Facebook-Seite einen scharfen Kommentar veröffentlicht: „Hillary Clinton – die nächste Terroristin im Weißen Haus.“