HEISS ODER SCHEISS? DER TAZ-PRODUKTTEST: Superfood mit Seifengeschmack
Das Produkt: Mit Spirulina angereicherte Milch- und Bitterschokolade.
Das ist es: Feine aus Ghana (Milchvariante) oder Peru (Bittervariante) stammende Schokolade, die beim Kauen mächtig knuspert, im Abgang an Smarties erinnert – und in der Milchvariante im Nachgeschmack an eine salzige Seife. Der könnte von den Cyanobakterien Spirulina kommen; die sind im Handel unter der Bezeichnung „Mikroalgen“ auch als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Das „Superfood“ soll angeblich viel Proteine enthalten. Und, da gehen die Meinungen jedoch weit auseinander, viel Vitamin B12.
Das kostet es: Satte 21 Euro für sechsmal 35 Gramm Schokolade – das sind 10 Euro für 100 Gramm Schokolade. Oh weh: Teuro total!
Das kann es: Angeblich die Welt verbessern. Denn mit jedem Biss Schokolade wird ein Teil einer Spirulina-Farm irgendwo in „Afrika“ aufgebaut. Wow, großes Kino! Wo genau in „Afrika“, wird allerdings nicht so ganz klar. Scheint für Stefania, Pierluigi und Nicola von der niederländischen Algae Factory aber auch nicht wichtig zu sein. Sie erwähnen es weder auf ihrem Flyer noch in ihrem Werbevideo. Stattdessen fordert Nicola, Teil der „Schokoladen-Bewegung“ zu werden: „Je mehr wir sind, desto mehr können wir erreichen!“ Nun ja.
Das bedeutet es: Schokolade mit Weltverbessererflair für Möchtegernaktivist*innen, angereichert mit mächtig viel Afrikaklischee und Helfer*innensyndrom.
Da bekommt man es: Über den Onlineshop von der Algae Factory.
Spaßfaktor: Null. Stattdessen aber viel Skepsis über so viel Selbstüberzeugung und Ignoranz. Daniel Koßmann
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