heute in Bremen: „Er sorgt für gute Stimmung“
TIERISCHES Die Aktion „Kollege Hund“ will zeigen: Berufstätigkeit und Hund gehen zusammen
ist seit zwölf Jahren Sprecherin des Tierschutzvereins Bremen, der das Tierheim an der Hemmstraße betreibt.
taz: Frau Schwab, eine Kollegin von mir bringt regelmäßig ihren Hund mit in die Redaktion – kann sie sich noch spontan zum heutigen Aktionstag anmelden?
Gaby Schwab: Na klar. Allerdings haben wir so viele Anmeldungen und zu wenig Personal, so dass wir es nicht mehr schaffen werden, persönlich vorbeizukommen und dem Hund ein paar Leckerlis zu bringen. Aber die Urkunde zum tierfreundlichen Betrieb gäbe es trotzdem.
Warum sollte man Hunde mit zur Arbeit zu nehmen?
Ein Hund verbessert nachweislich das Betriebsklima: Er fördert die Kommunikation unter den Kollegen, die oft auch gemeinsam mit dem Hund rausgehen anstatt in der Mittagspause einfach nur für sich allein ein Brötchen zu kaufen und er sorgt für gute Stimmung.
Aber kann ein Hund nicht auch bei der Arbeit stören?
Natürlich sollte ein Hund, der mit zur Arbeit kommt, gut erzogen sein. Aber selbst junge, verspielte Hunde, die morgens lange draußen waren und gefressen haben, liegen in der Regel ruhig und zufrieden in der Ecke.
Darf man rechtlich seinen Hund überhaupt mit in den Betrieb nehmen?
Der Chef muss es erlauben und die Kollegen natürlich auch. Wenn ein Kollege Angst vor Hunden hat, dann geht es natürlich nicht. Und dann gibt es in lebensmittelverarbeitenden Branchen natürlich ganz klar hygienische Gründe, die gegen die Anwesenheit eines Hundes sprechen.
Kann man seinen Hund nicht einfach so erziehen, dass er während der Arbeit zuhause bleibt?
Nein! Erst einmal muss ein Hund nach vier bis fünf Stunden raus und zum zweiten ist ein Hund ein Rudeltier, das also Gesellschaft benötigt – und sei es nur von Frauchen oder Herrchen.
Also sollten Berufstätige besser zweimal überlegen, bevor sie sich einen Hund anschaffen?
Mit dem Aktionstag wollen wir Menschen im Gegenteil dazu motivieren, sich trotz Berufstätigkeit einen Hund anzuschaffen, am besten natürlich einen aus dem Tierheim oder einem anderen Tierschutzhintergrund. Viele scheuen die Anschaffung eines Hundes, weil sie sagen, dass sie acht Stunden am Tag arbeiten müssen – aber das ist oft viel weniger ein Hindernis, als man meint.
Interview: SCHN
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