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Irans Zorn trifft Regierung in Manama

BAHRAIN Der Golfstaat entzieht einem bekannten schiitischen Scheich die Staatsbürgerschaft

TEHERAN/BERLIN afp/taz | Der iranische General Kassem Suleimani nahm kein Blatt vor den Mund. Nach der Aberkennung der Staatsbürgerschaft eines schiitischen Geistlichen in dem Golfstaat Bahrain warnte er die Regierung, dass sie mit der „Agression“ gegen Scheich Isa Kassim eine „rote Linie“ überschritten habe, die das Land und die ganze Region in Brand setzen werde. Zugleich warnte er vor einem Aufstand gegen die Regierung.

Diese hatte am Montag bekanntgegeben, dass sie dem führenden schiitischen Geistlichen im Rang eines Ajatollahs die Staatsbürgerschaft aberkannt habe. Kassim habe Kontakt mit „Organisationen und Parteien unterhalten, die Feinde des Königreichs sind“, hieß es zur Begründung. In einer Stellungnahme des Innenministeriums hieß es weiter, Kassim habe versucht, die Gesellschaft zu spalten. Der mehrheitlich schiitische Golfstaat wird von der sunnitischen Herrscherdynastie al-Chalifa regiert.

Nach Bekanntwerden der Entscheidung versammelten sich etwa 4.000 Personen vor dem Haus von Kassim in dem schiitischen Dorf Diras westlich der Hauptstadt Manama, um dem Scheich ihre Unterstützung zu versichern. Die Behörden haben schon häufig Personen nach dem Entzug der Staatsbürgerschaft ausgewiesen.

Der an sich lokale Konflikt bekommt zusätzliche Brisanz, weil er vor dem Hintergrund der Rivalität zwischen den sunnitischen Golfstaaten und dem schiitischen Iran stattfindet. General Suleimani ist einer der ranghöchsten Vertreter der iranischen Revolutionsgarden. Seit Ende der neunziger Jahre ist er auch für die Al-Quds-Brigaden zuständig, die Abteilung der Gardisten für Auslandseinsätze. Ehe er sich in Nordsyrien eine Verletzung zuzog, war er häufig dort und im Irak an vorderster Front zu sehen. B.S.

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