: Testlauf an der Ostflanke der Nato
Polen Zehntägiges Großmanöver „Anakonda“ gestartet. Russland: Übung ist kein Beitrag zu Sicherheit
Das Manöver „Anakonda 2016“ hat wegen des angespannten Verhältnisses zu Russland vier Wochen vor dem Nato-Gipfel in Warschau besondere Brisanz. Es reflektiere „eine Verunsicherung in den östlichen EU-Staaten wegen des russischen Vorgehens in der Ukraine und der Krimannexion“, sagte der Russlandbeauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD), dem Sender SWR2. Russland habe 2015 selbst ein Manöver mit 95.000 Beteiligten abgehalten, und im Westen würden bis zum Nato-Gipfel noch sieben weitere Übungen stattfinden.
Aus Moskau kam am Dienstag Kritik. „Die Übung trägt nicht zu einer Atmosphäre des Vertrauens und der Sicherheit bei“, sagte der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow. Es gebe noch immer ein „gegenseitiges Vertrauensdefizit“. „Anakonda“ wird von Polen organisiert. Beteiligt sind neben 24 Nato-Staaten auch Länder der sogenannten Partnerschaft für den Frieden, darunter Georgien und die Ukraine. Insgesamt werden 3.000 Fahrzeuge und Panzer, 105 Flugzeuge und Hubschrauber, zwölf Schiffe und 31.000 Soldaten an der Übung teilnehmen. 400 Soldaten hat die Bundeswehr geschickt.
Das Konzept des Manövers ist laut Nato-Strategen auf einen verdeckten Angriff ausgelegt, und nicht auf eine offizielle Kriegserklärung. Experten vermuten, Russland habe die Taktik bei der Krimannexion gewählt, als Militärs ohne Hoheitsabzeichen auf der ukrainischen Halbinsel aufgetaucht waren und die ukrainischen Soldaten in ihren Kasernen festgesetzt hatten.
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