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heute in Bremen„Grün sehr ungleich verteilt“

Stadtraum Wie man Bremen noch grüner macht, wird auf dem Marktplatz gezeigt und diskutiert

Harald Mikulla

61, ist Jurist und Geschäftsführer des Verbands Garten-, Landschafts und Sportplatzbau Niedersachsen-Bremen.

taz: Herr Mikulla, Bremen ist doch bereits eine recht grüne Stadt. Wo sollen denn noch mehr Grünflächen hin?

Harald Mikulla: Die Bürger können sich heute mit einem Hub­steiger selbst ein Bild davon machen, wie grün Bremen tatsächlich ist. Meiner Meinung nach könnten einige Stadtteile deutlich grüner sein: Walle oder Gröpelingen etwa. Da ist das Bremer Grün sehr ungleich verteilt. Außerdem wird die Stadt immer mehr bebaut und bestehende Grünflächen kommen abhanden. Hier lässt sich mit Fassaden- und Dachbepflanzung gegensteuern, wenn sich die Freiflächen schon nicht erhalten lassen.

Was habe ich davon, wenn es oben auf dem Dach grünt?

Durch Dach- und Fassadenbepflanzung werden Temperaturschwankungen vermieden. So haben Sie es beispielsweise im Sommer schön kühl. Viele vermeiden zwar Fassadenbeflanzung als Isolierung, weil sie glauben, dass diese die Hauswand angreift. Aber heutzutage gibt es längst Techniken, die nicht sehr aufwendig sind und die Gebäudewände schonen. Außerdem schafft so eine Bepflanzung natürlich auch Lebensraum für Tiere.

Sie wollen heute einen Pop-up-Park errichten. Was ist das?

Auf dem Marktplatz wird eine stilisierte Parksituation dargestellt, bestehend aus Rollrasen, Hecken und Gehölzen, um das Bild einer „Grünen Oase“ zu schaffen. Dort wird es einen Pavillon geben, in dem wir über das Thema informieren. So wollen wir den Bürgern zeigen, welche Bedeutung und positive Auswirkung das Grün in der Stadt hat.

In den Diskussionsrunden sind einige Politiker vertreten. Aber was können Privatmenschen für eine grünere Stadt tun?Einerseits kann man durch die beschriebene Dach- und Fassadenbepflanzung dazu beitragen. Oder durch eine Baumpatenschaft: Gegen eine einmalige Zahlung wird ein öffentlicher Platz bepflanzt. Mit diesem Geld wird auch die Pflege des Baums abgedeckt. Persönlich wünsche ich mir aber vor allem von der Politik, dass sie ihre Kompetenzen für mehr Grün in der Stadt zusammenfasst und so zum Erhalt von Grünflächen beiträgt.Interview: Jenny Häusler

ab 10 Uhr, Bremer Marktplatz

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