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„Weniger Auswahl für Landwirte“

Die drei Fragezeichen

Der Leverkusener Chemiekonzern Bayer erwägt offenbar, den weltgrößten Saatguther­steller Monsanto für 40 Milliarden US-Dollar zu kaufen.

1taz.am wochenende: Herr Pehrke, welche Folgen hätte es, wenn Bayer Monsanto übernähme?

Jan Pehrke:Beide gehören zu den größten Anbietern von Pestiziden und Saatgut. Dort gibt es jetzt schon Oligopole. ChemChina übernimmt gerade den weltgrößten Pestizidhersteller, Syngenta. Dow Chemical fusioniert mit DuPont Pioneer. Wenn Bayer Monsanto kaufen würde, stiege die Konzentration weiter. Und dann würden zwei der schlimmsten Pestizide weltweit, Glyphosat und Glufosinat, aus einem Haus kommen.

2Was würde das für unsere Ernährung und die Umwelt bedeuten?

Die Keimzelle der Landwirtschaft, das Saatgut, würde von noch weniger Konzernen kon­trolliert. Die Bauern hätten noch weniger Auswahl und müssten mehr bezahlen. Das gilt auch für die Pestizide. Bayer hat zugegeben, dass die Branche seit Jahrzehnten kein neues Unkrautvernichtungsmittel entwickelt hat. Weil die Bauern immer die gleichen benutzen, werden Unkräuter resistent. Nach einer Fusion hätten die Unternehmen noch weniger Anreiz, Neues zu entwickeln. Das ist aber nötig, solange es nicht eine Wende hin zu ökologisch orientierter Landwirtschaft gibt.

3Monsanto und Bayer haben zusammen rund 140.000 Mitarbeiter. Welche Konsequenzen hätte eine Fusion für sie?

Bei Übernahmen geht es immer auch darum, Arbeitsplätze einzusparen. Aber wie ich Bayer kenne, müssen davor vor allem die Beschäftigten in den USA Angst haben. Die deutschen Arbeitnehmer werden immer besser behandelt. Jost Maurin

Jan Pehrke, 53, Vorstandsmitglied der Coordination gegen Bayer-Gefahren

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