Die Wochenvorschau: Kakofonie der Großstadt

Von Bienen, Wassebüffeln, Karnevalisten und Kohlegegnern: Die Woche wird grün, politisch bis artenreich und voll von Klanggenuss.

Karnevalsumzug 2015 in Berlin-Neukölln

Das wird wieder nichts für sensible Ohren: Pfingstsonntag ist Karneval der Kulturen. Ab Freitag bereits das Fest am Blücherplatz. Foto: dpa

Stimmen wir uns zunächst ein mit einem sanften Summen. Das einer einzelnen Biene mag untergehen in der Kakofonie aus Sanierungsgrummeln und Verkehrslärmbelästigung. Aber inzwischen haben ja selbst der Bundestag und jede Zeitung, die was auf sich hält, einen ganzen Hort von Hautflüglern auf dem Dach. Für die Übriggebliebenen erklärt Naturschützerin Corinna Hölzer noch einmal, wie man sich einen Schwarm Wildbienen als klangliche Antithese in den begrünten Hinterhof holt und dort hält. Montag 17 Uhr bei den Treptower Gartenfreunden (Friedrich-List-Str. 2 B, 12487 Berlin).

Das Summen der Bienen wird übrigens tiefer, je langsamer sie mit den Flügeln schlagen. Eine wütende Biene summt ganz hoch. Und eine Biene, die nicht fliegt, summt gar nicht. In diesem Sinne ließe sich, auch am Montag, der Noch-Regierende Michael Müller (SPD) auf seiner „Füreinander-Tour“ fragen, wie sein Sound für die Zukunft aussieht. In der Villa Neukölln ab 18 Uhr. Zum Werbetrailer für die Tour läuft im Netz jedenfalls schon mal Easy-Listening-Musik: Sum di di di. Di sum di di di.

Der Ruf des Wasserbüffels ist dagegen recht gewaltig, lässt sich aber beim besten Willen nicht lautschriftlich wiedergeben. Das Original kann ab Dienstag, 11 Uhr, bei einem Besuch auf der Pfaueninsel im Klanggedächtnis abgespeichert werden. Da machen nämlich ein paar Exemplare der Stirnwaffenträger erneut Sommerferien. Die Wasserbüffel sollen die artenreichen Feuchtwiesen von Gehölzaufwuchs freihalten und damit seltene Pflanzenarten fördern. So weit. So idyllisch.

Natürlich bleibt es nicht so. Zum Pfingstwochenende hin wird das Klangkonzert bunt bis politisch. Etwa beim Karneval der Kulturen. Darauf können sich Liebhaber und Neulinge erstmals phonetisch vorbereiten: per Vorab-Streaming von ausgewählten Bands, bereitgestellt in dem bekannten Videoportal, Stichwort „Piranha“ und „Karneval der Kulturen 2016“.

Wem das laut Eigenwerbung „urbane Festival, das die Vielfalt Berlins widerspiegelt“ zu harmlos ist: auf nach Welzow, ab in die Lausitz. Sound: Trillerpfeifen, Sprechchöre, Polizeigetöse. Thema: „Kohle stoppen, Klima schützen“. Der Bus in die Lausitz fährt am Donnerstag 17 Uhr ab Mehrzweckhalle am Ostbahnhof. Anmeldung erwünscht. Vor Ort werden polyphon Bagger blockiert und Gleise besetzt. Bienen gibt es dort bestimmt auch.

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