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Es war ein besonders grausamer Mord

Israel Der Mörder eines 16-jährigen Palästinensers ist zu lebenslanger Haft verurteilt worden

Angehörige der Familie Abu Khdeir vor dem Gericht Foto: Abir Sultan/dpa

JERUSALEM taz | Einer der Mörder des 16-jährigen Palästinensers Mohammed Abu Khdeir muss lebenslänglich plus 20 Jahre hinter Gitter. Josef Chaim Ben-David gilt als Anführer von drei Tätern, die im Sommer 2014 den Jungen entführten und kurz darauf lebendig verbrannten. Zwei zum Zeitpunkt des Verbrechens allerdings noch minderjährige Täter waren im Februar zu lebenslänglicher Haft, respektive 21 Jahren Haft sowie zur Zahlung von rund 7.000 Euro an die Familie Abu Khdeir verurteilt worden.

Am letzten Tag des Verfahrens zeigte Ben-David doch noch Reue. Er entschuldigte sich bei der Familie Abu Khdeir für die Tat, die er in geistiger Umnachtung begangen habe. Das Jerusalemer Bezirksgericht hatte zuvor den Antrag der Verteidigung auf Unzurechnungsfähigkeit ihres Klienten abgewiesen. „Zum Zeitpunkt des Verbrechens war der Angeklagte nicht psychotisch, er verstand, was er tat, und war in der Lage, sein Handeln zu kontrollieren“, so das Gericht.

Abu Khdeir war auf dem Weg zum Morgengebet in unmittelbarer Nähe seines Elternhauses im Ostjerusalemer Stadtteil Schuafat entführt worden. Die Geiselnehmer, die am Vortag vergeblich versucht hatten, einen sieben Jahre alten Jungen zu entführen, zwangen Mohammed Abu Khdeir dazu, Treibstoff zu trinken, und zündeten ihn in einem Waldstück bei Jerusalem an. Mit dem Verbrechen wollten die ultraorthodoxen Täter erklärtermaßen die Entführung und Ermordung dreier junger Thora-Schüler rächen, die unmittelbar zuvor tot aufgefunden worden waren.

Die militärische Suche nach diesen drei Teenagern, der palästinensische Protest im Westjordanland und schließlich der Mord an Abu Khdeir und Raketenagriffe aus Gaza mündeten schließlich in den siebenwöchigen Gazakrieg. Mehr als 2.100 Palästinenser starben damals bei den Angriffen der israelischen Luftwaffe und der Bodentruppen. Auf israelischer Seite fielen 66 Soldaten bei den Kämpfen, sechs Zivilisten kamen bei den Raketenbeschüssen ums Leben.

Hussein Abu Khdeir, der Vater des ermordeten Mohammed, kommentierte das Urteil mit Skepsis und forderte eine Garantie dafür, dass die Mörder seines Sohnes nie wieder in die Freiheit entlassen werden. „Ich habe eine Wunde in meinem Herzen, die nicht heilt, seit Mohammed verbrannt wurde.“ Nach Ansicht der Familie müsse Israel zudem die Häuser der Täterfamilien abreißen, so wie bei palästinensischen Attentätern verfahren wird. Der junge Abu Khdeir ist offiziell als Terroropfer anerkannt worden.

Scharmützel mit Hamas

Knapp zwei Jahre nach dem Gazakrieg droht eine erneute Eskalation zwischen Israel und der Hamas. Mit einer Serie von Luftangriffen im südlichen Gazastreifen reagierte die Armee in der Nacht zu Donnerstag auf mehrere Mörsergranaten auf einen israelischen Armeestützpunkt. Beide Seiten meldeten nur Sachschaden. Wie gestern bekannt wurde, entdeckten Israels Militärs erneut einen Tunnel, der den Gazastreifen mit Israel verbindet. Der jetzige Schlagabtausch ereignete sich gut zwei Wochen nach der Zerstörung des ersten Tunnels, den die Armee seit dem letzten Krieg ausfindig machte. Weder Israel noch die Hamas könnten bei einer erneuten militärischen Konfrontation gewinnen. Lediglich die Zahl der Toten variiert von Krieg zu Krieg. Die Machtverhältnisse blieben bislang unverändert. Der Waffenstillstand ist aber unstabil, sodass praktisch jede Provokation in eine schlimmere Eskalation münden kann. (knaul)

Das Urteil könnte richtungweisend für den Prozess gegen den 21-jährigen Amiram Ben-Uliel sein, den Hauptangeklagten im Mordfall dreier Mitglieder der Dawabshe-Familie aus Duma. Bei einem Brandanschlag waren im Juli letztes Jahr das Ehepaar Dawabshe und ihr erst 18 Monate alter Sohn Ali getötet worden. Ben-Uliel muss sich seit Januar zusammen mit zwei weiteren noch minderjährigen Angeklagten vor Gericht verantworten. Prozessbeobachter rechnen mit einer mehrmals lebenslänglichen Haftstrafe für Ben-Uliel. Susanne Knaul

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