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Der VW-Ernst

Mythos II: Für US-Verbraucher ist alles schlechter? Nö

Das Chlorhuhn hat nur eine kurze Karriere als Symbol für vermeintlich niedrigen Verbraucherschutz in den USA gemacht – Fleisch mit Chlor zu entkeimen ist dort üblich. Doch auch wenn die Desinfektion ein Symtom für problematische Haltungsbedingungen in der Landwirtschaft ist, Verbraucherstandards in den Vereinigten Staaten sind nicht per se niedriger als hierzulande.

In der EU dürfen Produkte nicht auf den Markt gebracht werden, wenn negative Folgen für Mensch oder Umwelt zu befürchten sind – was durchaus unterschiedlich ausgelegt wird. In den USA ist das anders: Um Produkte auf den Markt zu bringen, reicht es, dass kein Schaden zu erwarten ist. Gentechnisch veränderte Produkte haben es leichter, Grenzwerte für Pestizidrückstände sind höher und der Einsatz von Chemikalien wird weniger kritisch gesehen.

Umgekehrt sind die USA etwa bei Medizinprodukten viel strenger als die Behörden in Europa. Die Zulassungsvorschriften sind strenger, die Zahl der durchzuführenden Studien ist höher. Wenn Verbraucher durch Produkte geschädigt werden, können sie Schadenersatzforderungen erstreiten, die Unternehmen tatsächlich wehtun. Erfolgreiche Klagen gab es etwa gegen die Zigarettenindustrie, VW stehen Prozesse bevor. Eine erste Schadenersatzklage in Deutschland wurde dagegen abgewiesen.

Können mit TTIP europäische Verbraucher Sammelklagen wegen Gesundheitsgefahren durchs Rauchen anstrengen? Bekommen US-Kunden Gemüse mit weniger Pestiziden? Unwahrscheinlich. Voraussichtlich werden die Standards auf das jeweils niedrigere Niveau abgesenkt. Svenja Bergt

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