: Die Masse macht’s
Plattform Die Deutsche Umweltstiftung sammelt mit EcoCrowd Spenden
Das Streuobstwiesenprojekt Blühtopia, die Bienensauna für parasitengeplagte Immen, Plastikrecycling in Ghana: auf EcoCrowd.de geht es mächtig nachhaltig zu – kein Wunder, denn hinter der im Jahr 2014 gestarteten Crowdfunding-Plattform steckt federführend die Deutsche Umweltstiftung.
Die älteste und größte deutsche Bürgerstiftung hat in den dreieinhalb Jahrzehnten seit ihrer Gründung schon viele Ökoprojekte realisiert, oft mit geringen Mitteln und auf Basis ehrenamtlicher Arbeit. Und bleibt dabei offen für neue Wege. Zum Fundraising kommt neuerdings das Crowdfunding dazu. Schon beim klassischen „Spendensammeln“ geht es darum, aus vielen Kleinbeträgen einen großen Batzen für den guten Zweck zu erhalten. Im Webzeitalter wird dafür schlicht ein Schwarm aus Webnutzern eingespannt, auch „Crowd“ genannt. Oder, im Fall der Deutschen Umweltstiftung, die EcoCrowd.
Die gleichnamige Plattform sei als „Schaufenster der Nachhaltigkeit“‚ gedacht, so Saskia Letz, EcoCrowd-Projektleiterin bei der Deutschen Umweltstiftung: „Sie soll zeigen, was durch gemeinschaftliches nachhaltiges Engagement möglich ist, und inspirieren.“
Seit dem Start hat die Öko-Krautfunding-Community rund um EcoCrowd.de schon mehr als 180.000 Euro für insgesamt 26 Projekte gesammelt. Gar nicht schlecht für so eine kleine Plattform. Ein Blick auf den Crowdfunding-Monitor des Portals fuer-gruender.de zeigt: Insgesamt wurden im Jahr 2015 in Deutschland knapp zehn Millionen Euro mit klassischem Crowdfunding gesammelt, das meiste davon über den Marktführer Startnext.
Verspricht man den Leuten noch eine Rendite obendrauf, ist die Crowd sogar noch weitaus spendabler – gerade bei nachhaltigen Projekten. Alleine 2015 trugen deutsche Crowdinvestoren dem Crowdfunding-Monitor zufolge auf spezialisierten Plattformen wie econeers, bettervest oder green money mehr als 6 Millionen Euro zusammen.
Bei EcoCrowd läuft das allerdings anders: „Bei unserer Form des Crowdfundings handelt es sich nicht um Investments, sondern um die meist aus ideeller Motivation erwachsende Unterstützung nachhaltiger Initiativen“, so Saskia Letz. Im Vordergrund stehe der Wunsch, ein gemeinsames Ziel zu verwirklichen.
Als Belohnung für die Unterstützer winkt sogenanntes „Tauschgut“ – kleine Gegenleistungen, die sich die Projektmacher gestaffelt nach Spendensumme ausdenken. Die Blühtopia-Aktivisten etwa haben Apfelsaftpakete angeboten, gepresst aus seltenen Sorten, oder die Möglichkeit, das eigene Pferd für ein paar Tage auf der Wiese weiden zu lassen. Die Betreiber der Bienensauna bedankten sich unter anderem mit Wachskerzen und Honig.
Bei den Spendenkampagnen gilt auf EcoCrowd nicht das „Alles oder nichts“-Prinzip, sondern „Flexible Funding“: Kommt die angestrebte Spendensumme am Ende nicht zustande, dürfen die Initiatoren der Kampagne das eingesammelte Geld trotzdem nutzen. „Nachhaltige Projekte können bereits mit kleineren Beträgen aktiv zum Umweltschutz beitragen“, so Saskia Letz. Die Realisierung der Projekte sei also gesichert. Ansgar Warner
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