: Böhmermann unnachgiebig
Satire Erdoğan-Anwalt rechnet mit Prozess
Auf die Frage, ob die Angelegenheit am Ende in einem Prozess geklärt werde, sagte von Sprenger: „Ja, davon gehe ich aus.“ Bei der Unterlassungserklärung handelt es sich um die zivilrechtliche Seite des Falls, der in Deutschland hohe politische Wellen schlägt. Böhmermann sollte sich dabei verpflichten, das Schmähgedicht über Erdoğan nicht zu wiederholen oder erneut zu verbreiten.
Die Süddeutsche Zeitung und Spiegel Online zitierten am Donnerstag aus einem Schreiben, in dem Böhmermanns Anwalt Christian Schertz die geforderte Unterlassungserklärung ablehnt. „Es ist hierbei offensichtlich übersehen worden, dass das Gedicht nicht solitär verbreitet wurde, sondern in einer Gesamtdarstellung, über das, was in Deutschland erlaubt ist und was nicht“, heißt es demnach knapp.
Böhmermann hatte Erdoğan in einem Gedicht, das er als „Schmähkritik“ angekündigt und in den Kontext einer Diskussion über die Grenzen von Satire und Meinungsfreiheit gestellt hatte, mit Worten unter der Gürtellinie angegriffen. Neben der zivilrechtlichen Auseinandersetzung drohen dem ZDF-Moderator auch strafrechtliche Konsequenzen.
Die Bundesregierung prüft derzeit ein Begehren der Türkei, Böhmermann wegen Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhaupts zur Verantwortung zu ziehen. Erdoğan stellte zusätzlich auch persönlich Strafanzeige wegen Beleidigung. (afp)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen