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Nord-Grüne schicken Habeck ins Rennen

WAHLEN Kieler Umweltminister erhält Unterstützung für Spitzenkandidatur im Bund. Verzicht auf Doppelspitze im Landtagswahlkampf

Schleswig Holsteins Umweltminister Robert Habeck geht mit klarer Unterstützung der Nord-Grünen ins Rennen um die Bundestags-Spitzenkandidatur. „Lasst uns die Grünen zur prägenden Kraft dieser Zeit machen“, sagte der 46-Jährige auf dem Landesparteitag unter großem Applaus am Sonntag in Neumünster. „Jetzt beginnt das dritte Zeitalter der Grünen.“

Nach den Protestjahren und den rot-grünen Projektjahren komme nun eine neue Phase. Es wäre zu kurz gesprungen, wenn die Grünen nach dem rot-grünen Projekt jetzt ein schwarz-grünes Projekt entwickeln wollten: „Wir dürfen uns der CDU nicht anbiedern. Wir müssen sie herausfordern“, sagte Habeck, der 105 von 129 abgegebenen Stimmen erhielt. Das entspricht einer Zustimmung von 81,4 Prozent. Es gab 18 Nein-Stimmen, 5 Enthaltungen und 1 ungültige Stimmabgabe.

In seiner Grundsatzrede bezog Habeck Position zu nationalen und globalen Themen. „Eine Handels-, Außen- und Sicherheitspolitik, die Umwelt-, Energie- und Agrarthemen nicht mit einschließt wird nicht funktionieren“, sagte Habeck. Er entwarf die Vision einer Gesellschaft des Zusammenhalts, die Gemeinsinn und Hilfsbereitschaft hochhält.

Neben Habeck bemühen sich der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir und Bundestagsfraktionschef Anton Hofreiter um die männliche Spitzenkandidatur. Sollte Habeck sich bei der Urwahl für den Spitzenkandidaten nicht durchsetzen, ist seine weitere politische Zukunft offen. Er hat bereits ausgeschlossen, für die Landtags- oder die Bundestagswahl 2017 einen sicheren Listenplatz zu beanspruchen.

In die Landtagswahl 2017 ziehen die Nord-Grünen voraussichtlich mit Finanzministerin Monika Heinold an der Spitze. Nach heftiger Kontroverse beschloss der Parteitag, nicht mit einer Doppelspitze, sondern mit einer einzigen Spitzenkandidatin anzutreten. (dpa)

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