portrait: Die Fluchthelferin
Sie wird die erste schwarze Frau auf einem US-amerikanischen Geldschein sein: Harriet Tubman. Um 1820 herum – nicht einmal sie selbst konnte ihr Geburtsjahr genau benennen – war sie als Tochter schwarzer Sklaven in Maryland geboren worden. Verschiedene Besitzer quälten sie, wie es üblich war, mit der Peitsche, bei einem Vorfall erlitt sie eine schwere Kopfverletzung,
1849 gelang ihr mit zweien ihrer Brüder die Flucht. Doch die Brüder waren nicht überzeugt, überall wurden sie gesucht, und entschieden sich für die Rückkehr, der sich Harriet widerwillig anschloss. Kurze Zeit später floh sie erneut, diesmal allein, nach Pennsylvania – und ab diesem Moment arbeitete sie bei der Hilfsorganisation Underground Railroad und verhalf anderen Sklaven zur Flucht aus den Süd- in die Nordstaaten. Tatsächlich wurde sie die bekannteste Fluchthelferin dieser Zeit, kehrte immer wieder zurück und führte andere in die Freiheit.
Ab Beginn des Bürgerkriegs 1861 unterstützte sie die Nordstaatenarmee, zunächst als Krankenschwester, dann auch als Kundschafterin. Ein Holzschnitt zeigt sie auf ein Gewehr gestützt. Später auch in der Frauenbewegung engagiert, hat sie längst einen festen Platz in der US-Geschichtsschreibung. Am Mittwoch gab das Finanzministerium bekannt, dass ihr Bild das Konterfei Andrew Jacksons, des siebten Präsidenten der USA (1829 bis 1837) ersetzen soll.
Schon länger war darüber gesprochen worden, einen Mann auf einem Geldschein durch eine Frau zu ersetzen. Ursprünglich sollte Gründervater Alexander Hamilton seinen Platz auf dem 10-Dollar-Schein räumen, aber davon kam man wieder ab und entschied sich stattdessen dafür, Jackson von der 20-Dollar-Note zu vertreiben – der vehemente Hasser der amerikanischen Ureinwohner, der auch für Indianervertreibungen in die Geschichtsbücher einging, passt eh nicht mehr so recht.
Aber auch Harriet Tubman hatte Konkurrenz: Die Bürgerrechtlerin Rosa Parks, deren Verhaftung aufgrund der Weigerung, den ihr zugedachten hinteren Platz im Bus einzunehmen, als einer der Auslöser der Bürgerrechtsbewegung des 20. Jahrhunderts gilt, war ebenso im Gespräch. Bernd Pickert
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen