: Kopfschuss für IS-Gegner
TÜRKEI Anschlagauf einen syrischen Journalisten in der Provinz Gaziantep
In der türkischen Provinz Gaziantep wurde am Sonntag auf offener Straße einem syrischen Journalisten in den Kopf geschossen. Mohammed Saher al-Schurkat wurde schwer verletzt und liegt derzeit im Krankenhaus in Gaziantep auf der Intensivstation. Vor zehn Monaten war der 36-jährige Journalist aus Aleppo nach Gaziantep gezogen und berichtete von dort für den syrischen Fernsehsender Aleppo Today.
Al-Schurkat hatte sich vor allem als Gegner der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) profiliert, war als Medienaktivist bekannt und soll in Syrien als Rebellenkommandeur gegen die Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad gekämpft haben.
Nicht die erste Hinrichtung
Nach Informationen der türkischen Nachrichtenagentur Dogan geht die türkische Polizei nach Auswertung von Überwachungskameras und Zeugenaussagen davon aus, dass ein IS-Mitglied auf al-Schurkat geschossen habe. Der Täter war maskiert und konnte fliehen. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein syrischer Journalist auf türkischem Boden von IS-Mitgliedern hingerichtet wird. Im November 2015 wurden die beiden Reporter Ibrahim Abd al-Kader und Fares Hamadi in ihrer gemeinsamen Wohnung in Urfa im Südosten der Türkei enthauptet. Im Dezember 2015 war der Aktivist Nadschi Dscherf, der in Dokumentarfilmen den IS angeprangert hatte, in Gaziantep erschossen worden. Zu den drei Morden hatte sich der IS öffentlich bekannt.
Auch Saher al-Schurkat, der für Aleppo Today eine ganze Sendereihe gegen den IS gemacht hatte, wurde in der Vergangenheit bereits mehrmals bedroht. Der syrische Aktivist Ibrahim al-Idelbi und Freund von al-Schurkat sagte der Nachrichtenagentur AFP, dies sei bereits der zweite Mordanschlag auf al-Schurkat binnen drei Monaten gewesen. Fatma Aydemir
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen