: Pionerin Ita Wegman
Jubiläum Zusammen mit Rudolf Steiner gilt die Ärztin Ita Wegman als Begründerin der Anthroposophischen Medizin und ist damit eine Pionierin der heutigen ganzheitlichen Heilkunst
Erste anthroposophische Ärztin, Gründerin der weltweit ersten anthroposophischen Klinik und enge Mitarbeiterin Rudolf Steiners – die Niederländerin Ita Wegman gilt als Pionierin für eine ganzheitliche Heilkunst. Anlässlich ihres 140. Geburtstages: ein Blick auf das einflussreiche Lebenswerk einer außergewöhnlichen Frau.
„Ich möchte gern eine Medizin haben, wie es sie zu den Zeiten der alten Mysterien gab – nur in christlicher Form“, so beschrieb die Ärztin Ita Wegman ihre zentrale Lebensaufgabe. Aus diesem Wunsch entwickelte sie zusammen mit Rudolf Steiner die Anthroposophische Medizin, wie wir sie heute kennen: eine Verbindung von anthroposophischer Geisteswissenschaft und materialistischer Schulmedizin, auf der noch heute die Weiterbildung zum anthroposophischen Arzt fußt.
Im Jahr 1900 mit 24 Jahren begegnete Wegman, die sich schon früh den Gedanken zunächst der Theosophie, später der Anthroposophie geöffnet hatte, erstmals Rudolf Steiner, dem damaligen Leiter der Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft. Sie besuchte seine Vorträge und wurde nach einem Gespräch mit ihm wenige Jahre darauf seine persönliche Schülerin. Rudolf Steiner war es auch, der sie in ihrem Entschluss bestärkte, ein Medizinstudium zu absolvieren. Bereits dreißigjährig begann Wegman, die zuvor bereits als Körpertherapeutin gearbeitet hatte, ihr Studium an der Universität Zürich, während sie parallel weiter die Lehre der Anthroposophie verinnerlichte. Wegmans eigener beruflicher Hintergrund ist heute noch der Prototyp des ganzheitlichen Mediziners: eine akademisch-universitär ausgebildete Medizinerin mit fundiertem Wissen der tiefen Anthroposophie.
1921 gründete Wegman die Privatklinik Klinisch-Therapeutisches Institut im Schweizerischen Arlesheim. Hier begann die fruchtbare Zusammenarbeit mit Rudolf Steiner an der Entwicklung der Anthroposophischen Medizin, die in der Behandlung Hunderter Patienten praktisch angewendet wurde. Das gemeinsame Werk, „Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunde“, das 1925 nach dem Tod Steiners erschien, wurde zur Basis der anthroposophisch erweiterten Medizin und der Heilmittelherstellung.
Wie groß das Vertrauen Rudolf Steiners in die medizinische Kompetenz seiner Mitstreiterin war, lässt sich wohl kaum besser belegen als mit der Tatsache, dass sie ihn in seinen letzten Lebensmonaten bis zu seinem Tode pflegte.
Sie selbst starb 1943 im Alter von 67 Jahren. Wegmans schriftlicher Nachlass umfasst umfangreiches Material, das die Entwicklung der anthroposophisch-medizinischen Bewegung eindrücklich dokumentiert. Darunter Aufzeichnungen zahlreicher Krankengeschichten, Briefe, Entwürfe für Vorträge, Aufsätze aus der von ihr gegründeten Zeitschrift Natura – Eine Zeitschrift zur Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlicher Menschenkunde sowie aufschlussreiche Konzepte in Form von schriftlichen Gedankenansprachen an Rudolf Steiner. al
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen