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Blutige Vergeltung nach neuem Anschlag von Ankara

Türkei Regierung macht Kurden verantwortlich.Luftwaffe bombardiert PKK-Stellungen im Osten

ISTANBUL afp | Nach dem Anschlag von Ankara mit mindestens 37 Toten setzt die Türkei auf Härte: Die Regierung, die von einer Täterschaft der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ausgeht, verstärkte die Angriffe auf die Rebellen. Vier mutmaßliche Komplizen der Täter wurden am Montag im Kurdengebiet festgenommen. Türkische Kampfjets bombardierten unterdessen Stellungen der PKK im Nordirak, wie die Armee mitteilte.

Den Behörden zufolge hatten ein oder zwei Selbstmordattentäter, darunter mindestens eine Frau, gegen 18.34 Uhr Ortszeit ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug an einer Bushaltestelle in der Nähe des Kizilay-Platzes in Ankara explodieren lassen. Die Gegend war zur Tatzeit sehr belebt. Zu den Opfern gehörten viele Studenten und Schüler.

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand, doch vermuteten die Behörden die PKK hinter der Gewalttat. Laut Medienberichten war die Attentäterin eine 24-jährige Studentin, die in einem Prozess wegen PKK-Mitgliedschaft angeklagt war, sich aber für die Dauer des Verfahrens auf freiem Fuß befand. Die Polizei im südostanatolischen Şanlıurfa nahm vier Verdächtige fest. Laut Medienberichten war das bei dem Anschlag verwendete Fahrzeug aus der Provinz Şanlıurfa nach Ankara gebracht worden.

Staatschef Recep Tayyip Erdoğan hatte nach dem Anschlag eine harte Antwort des Staates angekündigt und gesagt, der Terror solle „in die Knie“ gezwungen werden. Es handelte sich um den dritten Anschlag im Zentrum Ankaras binnen fünf Monaten. Im Oktober starben mehr als hundert Menschen bei einem Selbstmordanschlag, für den die Regierung die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) verantwortlich machte.

Die türkische Armee geht seit Dezember im Südosten des Landes mit aller Härte gegen mutmaßliche PKK-Rebellen vor. Die Luftangriffe vom Montag mit elf Kampfjets galten Verstecken und Waffenlagern der PKK, wie die Armee mitteilte. Die Rebellen unterhalten rund hundert Kilometer südlich der Grenze im nordirakischen Kandil-Gebirge ihr Hauptquartier.

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