Wissen statt glauben an der TU

Religion Keine Gebetsräume mehr an der Technischen Universität – muslimische Gruppen betroffen

Die am Wochenende bekannt gewordene Entscheidung der Technischen Universität (TU), ab Mitte März keine Gebetsräume für Muslime mehr anzubieten, hat laut TU-Präsident Christian Thomsen nichts mit dem Konflikt an der TU Dortmund zu tun. Dort war ein interreligiöser „Raum der Stille“ geschlossen worden, weil er von konservativen Muslimen vereinnahmt worden war.

Thomsen erklärte, er habe diesen Schritt eigentlich relativ rasch nach seinem Amtsantritt im April 2014 vollziehen wollen. Man habe dann aber einen unbeabsichtigten Bezug zu Pegida vermeiden wollen. Später wäre die Entscheidung mit der Flüchtlingsdebatte kollidiert. Laut einem aktuellen Infobrief ist die TU „als öffentlich-rechtliche Einrichtung in Bezug auf Konfession, Religion und Glaubensrichtung zur Neutralität verpflichtet“. Es gehe um die „Trennung von Staat und Kirche“, Religion sei Privatsache.

Betroffen sind ein Gebetsraum und eine Turnhalle als Nutzungsmöglichkeit für das Freitagsgebet. Beide Angebote gibt es seit den 70er Jahren. Inzwischen gebe es in Berlin und auch im TU-Umfeld „zahlreiche Angebote für viele Religionsgemeinschaften“, sagte Thomsen, es seien also genug Alternativen vorhanden. Die Entscheidung sei mit den Betroffenen und externen Sachverständigen „ausführlich besprochen und vorbereitet“ worden.

Dennoch gibt es offenbar Unmut: Wie die TU-Pressestelle bestätigt, haben vier studentische muslimische Vereine der TU-Leitung eine entsprechende Petition vorgelegt. Öffentlich ist diese allerdings nicht.

Im Januar hatte die TU Dortmund einen „Raum der Stille“ aufgelöst. Das Projekt habe sich „als nicht machbar erwiesen“, hieß es. Muslimische Gruppen hatten den Raum eigenmächtig in Männer- und Frauenbereiche unterteilt. CLP