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„Gewalt wird exportiert“

WAFFENEXPORT Aktivisten protestieren für die Aufnahme eines Rüstungsexportverbots

Christoph Störmer

65, war Hauptpastor der St. Petri Hauptkirche, und ist Initiator der Protestaktion gegen Rüstungsexporte.

taz: Herr Störmer, was hat die Kirche mit Krieg zu tun?

Christoph Störmer: Wir treffen uns in der Jacobi-Kirche, da gibt es ein Standbild mit ungefähr 100 symbolischen Waffen-Container. Die werden dann zwischen den Demonstranten verteilt und in einem Trauermarsch getragen. Wir werden bis zum Rathausmarkt gehen. Da findet eine Trauerspielaktion statt. Wir werden die Container umdrehen und man wird Fenster statt Rüstung sehen.

Warum protestieren Sie heute gegen Rüstungsexporte?

Wir brauchen ein Umdenken, aber auch tatsächlich eine Konversion, zum Beispiel von Rüstungscontainern zu Wohncontainern für Obdachlose und Flüchtlinge. Das ist auch ein Hinweis auf der städtische Politik. Am Ende werden wir eine Petition an die Bürgerschaft übergeben.

Worum geht es Ihnen genau?

Wir fordern die Aufnahme eines Rüstungsexportverbots, die in dem Artikel 26, Absatz 2 des Grundgesetzes eine Klarstellung der Verfassung regelt. Da heißt es: Kriegswaffen und sonstige Rüstungsgüter werden grundsätzlich nicht exportiert. Wir haben das heutige Datum gewählt, um auf diesen Artikel hinzuweisen.

Wer unterstützt Ihr Anliegen?

Wir haben schon mehr als 3.000 Unterschriften gesammelt. Auch morgen noch kann man die Petition unterschreiben.

Sehen Sie Hamburg beim Thema Waffenhandel besonders in der Pflicht?

Letztes Jahr steigerten sich Rüstungs- und Munitionsexporte um 30 Prozent. Man weiß statistisch, dass drei Munitionscontainer pro Tag aus dem Hafen verschiffen werden. Deswegen tragen wir 100 Container, also so viele, wie monatlich von Hamburg aus abtransportiert werden. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Inhalt der Container nicht bekannt gegeben wird. Wir fordern Transparenz. Was da passiert, gehört in die Öffentlichkeit.

Was muss sich politisch verändern?

Hamburg muss seine Verfassung ernst nehmen. In der Präambel der Verfassung ist Hamburgs Mandat deutlich beschrieben: Hamburg, als Hafenstadt von Welt, hat eine besondere Verantwortung gegenüber der Bevölkerung und will ein Mittler des Friedens zwischen den Völker sein. Das steht aber völlig im Widerspruch zur Realität, da jeden Tag Gewalt exportiert wird. Das ist Öl im Feuer der Kriege.

Interview: Anna Dotti

Protestaktion: 10:30 Uhr, Hauptkirche Sankt Jacobi, am Jakobikirchhof 22

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