: Ende einer Insellösung
Knast-Kooperation
Vor der Hamburger Bürgerschaftswahl im vergangenen Jahr war es ein Zankapfel zwischen SPD und Grünen: Die Verlagerung des Frauengefängnisses von der Elbinsel Hahnöfersand in den Mega-Männerknast Hamburg-Billwerder. Diesen hatte 2012 Justizsenatorin Jana Schiedek von der damals allein regierenden SPD angeregt, um Kosten zu sparen. Am Montag lädt nun der neue grüne Justizsenator Till Steffen zur Besichtigung des neuen Frauengefängnisses in Billwerder mit 102 Haftplätzen ein. Damit bricht auch eine neue Ära in der Kooperation zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein an.
Experten und Opposition hatten Befürchtungen geäußert, dass durch einen Umzug das bundesweit anerkannte Resozialisierungs-Konzept von Hahnöfersand auf der Strecke bleiben könnte. Auch herrschte Sorge, dass die Frauen – nur durch Zäune von den potenziell 650 Männern in Billwerder getrennt – Anmache und sexualisierter Gewalt ausgesetzt sein würden und Prostitution schwer zu verhindern sei.
Im Koalitionsvertrag haben die Grünen durchgesetzt, dass weibliche Häftlinge nun auf einem separaten Areal untergebracht werden und das Konzept aus Hahnöfersand – Wohnen, Arbeiten, Qualifizierung, Ausbildung und soziale Dienste auf engem Raum – weiter realisiert wird. Deshalb waren zusätzliche Umbauten notwendig, die den Umzug lange verzögerten.
„Wir trennen Männer und Frauen so konsequent, dass es keine Begegnungen und kaum Sichtkontakt gibt“, erklärt Senator Steffen mit Blick auf bauliche Maßnahmen wie Sichtblenden und Zäune. Für Räumlichkeiten, die von beiden Geschlechtern benutzt werden müssen, soll es separate Nutzungszeiten geben. Experten gehen aber davon aus, dass die Trennung auf Dauer nicht gewährleistet werden kann.
Damit sich der Umbau rechnet, sollen perspektivisch auch die rund 80 Insassinnen des Frauengefängnisses Lübeck-Lauerhof in Billwerder unterkommen. KVA
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