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Ehe fair besiegelt

Produktion Eine Manufaktur in Altona produziert ab sofort Goldschmuck mit Fair-Trade-Siegel. Damit ist sie einer der Pioniere der Schmiedezunft

Die Mine hat der Jan Spille besucht, um zu sehen, woher das Material kommt

Das Fair-Trade-Siegel ist auf der Innenseite der beiden schlichten Goldringe zu sehen, die sich Viktoria Schmale und Timo Kehr ausgesucht haben. Das Paar, das im Sommer heiraten will, hat sich für Gold aus fairer Produktion entschieden. „Wir wollen fair bezahlt werden, deshalb wollen wir, dass auch andere fair entlohnt werden“, erklärt der Pädagogikstudent Kehr. Kunden, die so denken, will Edith Gmeiner mit dem neuesten Angebot von Fairtrade Deutschland erreichen: das Gold aus fairem Handel.

Gmeiner ist Pressesprecherin vom Verein Transfair. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Mariska Przyklenk hat sie in den letzten vier Jahren den Start des FairTrade-Goldsiegels vorbereitet, und ist am gestrigen Mittwoch nach Hamburg gekommen, um das neue Siegel bei Goldschmied Jan Spille vorzustellen. In seiner Manufaktur in Altona bietet er nun faire Trauringe.

„Wir werden auf der Schmuckmesse Inhorgenta Mitte Februar zum ersten Mal mit Schmuck aus Fair-Trade-Gold aufwarten“, sagt Przyklenk. Das Besondere ist: Zum ersten Mal wird es nun möglich sein, die gesamte Lieferkette eines Schmuckstücks lückenlos zurückzuverfolgen. Bei den Trauringen von Timo Kehr und Viktoria Schmale führt die Spur in die peruanische Sotrami-Mine.

Diese Mine hat Goldschmied Spille selbst besucht, weil er wissen wollte, woher das Material kommt, das er nun weiter verarbeitet. Damit zählt der Goldschmied zu den Pionieren seiner Zunft. Er setzt bereits seit 2003 auf Gold aus alternativen Quellen und engagiert sich für ein Umdenken in der Branche.

„In Peru konnte ich mich davon überzeugen, dass die seit 2011 zertifizierte Genossenschaft ihre Mitglieder fair bezahlt und dass die Chemikalien in einem geschlossenen Kreislauf zum Einsatz kommen“, erklärt der 40-Jährige.

Das hat auch das Paar überzeugt. „Für uns war da die Entscheidung schnell gefallen“, sagt die 27-jährige Tanzpädagogin. Zwar kostet das fair gehandeltes Gold etwas mehr, aber der preisliche Unterschied ist vergleichsweise gering. Schließlich zählte für das junge Paar das gute Gefühl, mit dem sie künftig ihre Eheringe tragen.

Im Schnitt müssen Kunden mit einem Aufpreis von etwa 15 Prozent im Vergleich zum nicht zertifizierten Gold rechnen. „Doch vielen ist ihr Ehering das wert“, sagt Spille, der sich schon früh auf diese Produkte spezialisiert hat, sein Angebot aber weiter ausweitet: Ohrringe und andere Schmuckstücke werden nun auch in der Manufaktur hergestellt,in der im sechsköpfigem Team produziert wird –nun auch mit dem Fair-Trade-Siegel. Knut Henkel

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