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Beste Job-Chancen in Berlin

Öffentlicher Dienst Das Land Berlin braucht in den nächsten zwei Jahren 11.000 neue Mitarbeiter

Das Land Berlin muss in den nächsten zwei Jahren rund 11.000 neue Leute für die Senatsverwaltungen und die Bezirke finden. Das ist mehr als jeder zehnte Job im Landesdienst. Diese Zahlen hat im Dienstag Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) nach der Sitzung des rot-schwarzen Senats genannt. Auch für die folgenden Jahre geht er von einem ähnlich großen Wechsel aus. "Das bedeutet, dass die gesamte Verwaltung umsteuern muss", sagte Kollatz-Ahnen. Er gab sich aber zuversichtlich, dass sich ausreichend Bewerber finden – er setzt auf die große Anziehungskraft von Berlin. Bei jüngster Zählung im September hatte das Land 106.000 volle Stellen, 20.000 davon in den Bezirken.

Nur etwas mehr als ein Drittel der 11.000 Stellen sind solche, die die rot-schwarze Koalition Ende 2016 mit dem neuen Doppelhaushalt beschlossen hat, um auf die massiv wachsende Einwohnerzahl zu reagieren. Nach einer neuen Prognose, die Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) vergangene Woche vorstellte, wächst Berlin binnen der nächsten zehn Jahre von derzeit rund dreieinhalb auf vier Millionen Menschen. Beim weitaus größeren Teil der 11.000 Stellen hingegen geht es um vorhandene Jobs, bei denen die Stelleninhaber in Rente oder Pension gehen.

Mit eigenen Auszubildenden lässt sich die weit überdurchschnittlich große Ruhestandswelle nur zum Teil auffangen. Nach Zahlen von Kollatz-Ahnen machen pro Jahr rund 3.000 Landes-Azubis ihren Abschluss. Das macht bei zwei Jahren 6.000 und damit nur 50 bis 60 Prozent derer, die das Land braucht. Der Finanzsenator kündigte an, dass der Senat verstärkt in duale Studiengänge investieren will: Dabei erhalten künftige Akademiker schon während ihres Studiums Geld vom Land, verpflichten sich dadurch aber zugleich, einige Zeit im Berliner öffentlichen Dienst zu arbeiten.

"Der öffentliche Dienst mit all seinen Facetten wird wieder ein Nachfrager auf dem Arbeitsmarkt", sagte Kollatz-Ahnen. Die Chancen in Konkurrenz zur freien Wirtschaft oder anderen Verwaltungen schätzt er als gut ein. Das stützte er unter anderem auf die Resonanz auf Job-Ausschreibungen seiner eigenen Finanzverwaltung: Da kämen – "ohne dass es dabei um Spitzengehälter geht" – auf jede Stelle neun Bewerbungen. Stefan Alberti

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