Frauensport: Folge 4: Paulis Beste
Wenn Frauen Fußball oder Basketball spielen, Gewichte stemmen oder boxen, wird darüber wenig berichtet. Warum eigentlich? Was macht Frauensport aus und in welchen Sportarten sind Frauen im Norden besonders erfolgreich?
Manchmal sind auch Niederlagen gut. „Gegen den amtierenden Meister zeigten wir eine geschlossene Mannschaftsleistung“, steht unter dem Facebook-Foto mit sieben fröhlichen jungen Frauen samt Kaltgetränken. Aufgenommen bei der Rückreise vom letzten Hinrundenspiel: „Trotz Niederlage unser bisher bestes Spiel.“
Weit abseits des Millerntors trainiert, spielt und feiert die erfolgreichste Mannschaft des FC St. Pauli. Der Ball ist nicht rund und das Tor 6,50 m hoch. Fast das gesamte Vereinsleben der Rugby-Abteilung spielt sich im Stadtpark ab. Erfolgreich sind vor allem die Frauen mit acht deutschen Meistertiteln.
„Rugby beinhaltet alles, was ich mir von einem Sport erwarte“, sagt die ehemalige Spielführerin Johanna Jahnke in einem Interview. „Sich einfach mal hinschmeißen, dreckig machen, etwas Verrücktes tun. Mutig in eine Gegnerin reingehen und zu wissen, da kommen zehn andere hinter mir, die mir helfen.“ Diese Erfahrung ist für Jahnke „etwas ganz Existenzielles“.
Den Rugby selbst brachten die Brüder Paul und Otto Lang 1933 nach St. Pauli, wo sie vorübergehend Zuflucht erhielten, da sie ihren Verein wegen ihrer jüdischen Herkunft verlassen mussten. Seit 1989 haben die Frauen eine eigene Mannschaft und seitdem rund zwanzig Nationalspielerinnen hervorgebracht. Im Moment belegt die erste Mannschaft Rang vier in der Bundesliga, die zweite führt die Gruppe Nord der 7er-Liga an. Neue Spielerinnen, auch Mädchen, sind willkommen. RLO
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