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Grundschule doch nicht so verschimmelt wie gedacht

POSSE Ein zweites Gutachten zur Marzahner Achard-Schule kommt dem Bürgermeister zupass

Das laufende Schuljahr war gerade ein paar Tage alt, da wurde die Franz-Carl-Achard-Grundschule in Kaulsdorf schon wieder dicht gemacht – und von der bezirklichen Bauaufsicht zum Abriss freigegeben. Der Holzschwamm habe dem Gemäuer dermaßen zugesetzt, dass eine Sanierung mit rund 16 Millionen Euro fast dreimal so teuer komme wie ein Abriss plus einen Neubau aus schnell errichteten Fertigmodulen in kostengünstiger Leichtbauweise.

Elternvertreter der Schule protestierten daraufhin gegen die Abrisspläne – vor allem wehrten sie sich dagegen, dass ihre Kinder nun jeden Tag zur etwa zehn Kilometer entfernten Marcana-Schule im Marzahner Norden pendeln müssen.

Nun ist ein zweites Gutachten aufgetaucht – das offenbar exakt das Gegenteil von der bereits bekannten Expertenanalyse nahelegt: „Eventuell ist der Holzschwammbefall doch nicht so stark, sodass eine kostengünstige Sanierung bei laufendem Schulbetrieb möglich sein könnte“, sagte am Montag ein Sprecher von Bezirksbürgermeister und Schulstadtrat Stefan Komoß (SPD). Ganz vom Tisch seien die Abrisspläne aber auch nicht: Am Montagabend wollte sich Komoß noch mal mit Bauaufsicht und Schulamt beraten, was zu tun sei.

Warum das erste Gutachten überhaupt noch mal zur Diskussion steht? Man habe mehrere Gutachter beauftragt, heißt es aus dem Bezirk. Nicht alle haben offenbar gleich schnell gearbeitet. In jedem Fall hat das aktuellste Gutachten aber nun wohl das für Komoß günstigere Ergebnis geliefert: Eine Sanierung würde die Eltern – zumindest bis zur nächsten Unterschriftenaktion gegen die Unannehmlichkeiten von Baumaßnahmen während der Schulzeit – vorläufig befrieden. Im nahenden Wahlkampf durchaus eine Aussicht für einen Bezirksbürgermeister. Anna Klöpper

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