: Da ist der Wurm drin
HANDBALL Wieder schlechte Nachrichten aus der Sportstadt Hamburg: Der HSV meldet Insolvenz an
Der Verein wollte keine Auskünfte geben. Die Verbindlichkeiten des Champions-League-Siegers von 2013 sollen sich bis Saisonende auf 5 Millionen Euro belaufen. Warum der Geschäftsführer Christian Fitzek die Patronatserklärung von Hauptsponsor Andreas Rudolph über mehrere Millionen Euro bislang nicht gezogen hat, bleibt unbekannt. Sie war Voraussetzung für die Lizenzerteilung gewesen.
Der Medizinunternehmer soll inzwischen mehr als 30 Millionen Euro in den Verein gesteckt haben. Wird bis zum Jahresende nicht eine Verringerung des negativen Eigenkapitals um 30 Prozent nachgewiesen, kommen zum feststehenden Abzug von 8 Punkten 4 weitere Zähler hinzu.
Der Abstand des Tabellen-Fünften zu den Abstiegsplätzen beträgt derzeit 17 Punkte. Sollte die Sanierung des HSV bis zum 10. April kommenden Jahres gelingen, kann ein erneuter Antrag für eine Bundesliga-Lizenz gestellt werden. Anderenfalls droht ein Neuanfang in der zweiten oder dritten Liga. Ob das Bundesligaspiel gegen den SC Magdeburg am Sonntag (15 Uhr) stattfinden kann, ist ungewiss. Nach Informationen der Bild-Zeitung müssten 50.000 Euro Mietzahlung geleistet werden.
Die Mannschaft trainiert sich derzeit selbst. Coach Michael Biegler, der auch die polnische Nationalmannschaft betreut, bereitet den Gastgeber der Europameisterschaft auf das Turnier im Januar vor.
Die Spieler können den Verein nach dem Ausbleiben der beiden letzten Monatsgehälter ablösefrei verlassen. Sollten viele Profis dem HSV den Rücken kehren, könnten Spieler aus der U23 aufrücken. Die hat gerade die Herbstmeisterschaft in der Oberliga Hamburg eingefahren.
Konkurrenzfähig in der Handballbundesliga wäre ein solches Team allerdings nicht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen