: „Zum Verbrennen zu schade“
die drei fragezeichen
Was? Immer mehr Klärschlamm wird verbrannt – inzwischen über die Hälfte der 1,8 Millionen Tonnen, die in Deutschland jährlich anfallen, teilt das Statistische Bundesamt mit.
1Warum ist das ein Problem?
Weil wir so Ressourcen vernichten. Wenn wir Klärschlamm verbrennen, gehen wertvolle Inhaltsstoffe verloren, die wir als Düngemittel einsetzen können. Klärschlamm enthält nämlich Phosphor, der sehr bedeutsam für die Ernährung von Pflanzen ist. Zwar kann man ihn aus der Asche der Müllverbrennung herausholen, das ist aber teuer und wird nur in wenigen Pilotanlagen erprobt. Am einfachsten ist es, Klärschlamm direkt zu nutzen.
2 Gibt es keine anderen Quellen für Phosphor?
Doch, aber wir haben keine eigenen Lagerstätten. Wir müssen alles importieren, weil wir keine eigenen Reserven haben. Meist stammen die Importe aus politisch instabilen Regionen wie Nordafrika. Außerdem nimmt die Qualität des Phosphors in den Bergwerken ab, er enthält beispielsweise immer mehr giftiges Uran und Cadmium. Dabei haben wir im Klärschlamm gute eigene Reserven, wir müssen sie nur nutzen.
3 Problem erkannt, Problem gebannt?
Im Gegenteil. Ab dem nächsten Jahr gelten strengere Vorschriften, ab 2025 will die Bundesregierung den Einsatz auf den Äckern ganz verbieten. Sie begründet das damit, dass der Klärschlamm Schadstoffe enthalte und hygienische Mängel habe; dabei gelten für ihn die gleichen gesetzlichen Anforderungen wie für alle anderen Dünger auch. Zum Verbrennen ist er viel zu schade.
Heike Holdinghausen
Peter Kurthist Präsident des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft.
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