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Flüchtlinge entkommen Anschlag

Brandstiftung In Heide brennen drei Häuser aus, in denen Ausländer wohnten. Bisher ist unklar, ob die Tat einen ausländerfeindlichen Hintergrund hat

Die Kripo Heide ist sich sicher: Es war ein Brandanschlag. Das Feuer in der Nacht zum Mittwoch, bei dem in der Innenstadt von Heide in Dithmarschen drei Wohnhäuser ausbrannten, in denen seit ein paar Tagen auch eine syrische Flüchtlingsfamilie untergebracht war, ist laut Brandermittler vorsätzlich gelegt worden.

„Nach Bewertung aller zur Verfügung stehenden Aspekte muss definitiv von einer vorsätzlichen Brandlegung ausgegangen werden“, sagt Hans-Werner Heise von der zuständigen Polizeidirektion Itzehoe. „Andere Brandursachen, insbesondere ein technischer Grund, können ausgeschlossen werden“, sagt Heise. Details über die vor Ort gefundenen Spuren oder mögliche Motive für die Tat, will er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen. „Wir ermitteln mit Hochdruck in alle Richtungen“, sagte er der taz. „An Spekulationen über einen Brandanschlag mit ausländerfeindlichem Hintergrund werden wir uns nicht beteiligen.“

Zeugen berichteten, dass sie unmittelbar bevor der Brand entdeckt wurde, einen lauten Knall gehört haben. Das Feuer wurde vermutlich in einem Schuppen an der Rückwand zweier Häuser des verschachtelten Altbaukomplexes an der Meldorfer Straße gelegt. Die Flammen hätten sich dann in kurzer Zeit durch die Häuser gefressen.

Ein Anwohner konnte die 16 Bewohner warnen, sodass sie sich in Sicherheit bringen konnten. In den Gebäuden leben 13 Erwachsene und Kinder nichtdeutscher Nationalität, darunter sechs Flüchtlinge aus Syrien. Sie wurden in einer Jugendherberge unterbracht. Laut Feuerwehr handelte es sich bei den Gebäuden offiziell nicht um ein Flüchtlingsheim.

Die 220 Feuerwehrleute konnten zwar ein Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäude verhindern, nicht aber, dass die drei Häuser völlig zerstört wurden. Der Schaden beträgt rund eine Million Euro. KVA

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