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Rien ne va plus

Klimagipfel Nichts geht mehr in Paris, denn die Polizei setzt Demonstrationsverbot mit Tränengas durch. Umweltschützer stehen unter Hausarrest. Andernorts protestieren Zehntausende für bessere Klimapolitik

Aus den Latschen gekippt? Tausende Schuhe symbolisieren am Sonntag die fehlenden Demonstranten auf der Place de la Republique in Paris Foto: Laurent Cipriani/ap

PARIS afp/dpa/taz | Kurz vor dem Beginn des Weltklimagipfels in Paris haben die Sicherheitsbehörden nahezu sämtliche Proteste in der französischen Hauptstadt verhindert. Am Sonntag gingen Polizisten mit Tränengas gegen rund 200 Umweltaktivisten vor, von denen einige, zum Teil Vermummte, mit Gegenständen warfen. Rund 100 wurden laut Polizei festgenommen.

Die Behörden hatten nach den islamistischen Anschlägen vom 13. November die beiden für Sonntag sowie für den 12. Dezember geplanten Großdemonstrationen abgesagt. Zudem wurden 24 Aktivisten unter Berufung auf die nach den Terroranschlägen erlassenen Notstandsgesetze für zwei Wochen unter Hausarrest gestellt.

Offiziell erlaubt war nur eine Aktion der Bürgerbewegung Avaaz auf dem Platz der Republik. Sie stellte dort Tausende alte Schuhe auf. Diese sollten Hunderttausende Demonstranten symbolisieren, die wegen des Kundgebungsverbots nicht kommen konnten. Die Demonstranten hatten daraufhin am Sonntag zunächst statt des geplanten Protestmarsches eine Menschenkette gebildet, bevor es zu den Auseinandersetzungen mit der Polizei kam.

Im Rahmen des „Global Climate March“ demonstrierten bei weltweit mehreren Tausend Menschen für eine bessere Klimapolitik. Alleine in Sydney gingen mehr als 45.000 Menschen auf die Straße. In London kamen nach Angaben der Organisatoren erheblich mehr zu der Kundgebung als die erwarteten 30.000 Menschen. In Berlin zählte der Veranstalter 17.000 Teilnehmer.

Die zwölftägige UN-Klimakonferenz in Paris beginnt am Montag. Ziel ist ein verbindlicher Vertrag, um den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase zu drosseln und die Erderwärmung einzudämmen.

taz.paris

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