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Die Opposition will ihre Waffen behalten

MOSAMBIK Die einstigen Renamo-Rebellen beharren auf einer Autonomie für ihre Hochburgen

AUS MAPUTO Arimando Domingos

In Mosambik regen sich Befürchtungen vor einer neuen politischen Krise. Die größte Oppositionspartei und frühere Rebellenbewegung Renamo (Mosambikanischer Nationaler Widerstand) bleibt hartnäckig bei ihrer Forderung nach Autonomie für ihre Hochburgen. Demgegenüber verlangt die Regierung, die Opposition müsse nun endlich ihre Waffen abgeben.

Im vergangenen Jahr hatte die Renamo die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen mit nur 36 Prozent gegen 57 Prozent für die seit der Unabhängigkeit regierende ehemals sozialistische Frelimo (Mosambikanische Befreiungsbewegung) verloren. Aber in 6 der 11 Provinzen – Manica, Nampula, Nias­sa, Sofala, Tete and Zambezia – lag sie vorn und will diese seitdem regieren. Die Provinzen bilden den zentrale Gürtel des ­Landes zwischen der Grenze zu Simbabwe und dem Indischen Ozean. Ein Renamo-Gesetzentwurf über mehr Autonomie für Mosambiks Provinzen scheiterte im März im Parlament an der Frelimo-Mehrheit. Aber Renamo-Führer Afonso Dhlakama machte weiter auf öffentlichen Versammlungen für die Autonomie mobil. Da die einstige Rebellenbewegung immer noch Kämpfer unter Waffen hat, weckte dies Ängste, die Renamo könnte ihren Forderungen auch auf andere Weise Nachdruck verleihen.

Der 62-jährige Dhlakama tauchte nach einem Angriff der Sicherheitskräfte auf seine Residenz in der Hafenstadt Beira im September unter. Bei dem Abgriff wurden nach Polizeiangaben zwanzig bewaffnete Re­na­mo-­Kämpfer getötet. Als Dhlakama im Oktober wieder auftauchte, wurde er unter Hausarrest gestellt – nur um dann erneut zu verschwinden. Er soll sich jetzt im Busch aufhalten.

Der Präsident wirft Renamo Destabilisierung des Landes vor

Nachdem der Renamo-Führer auf Dialogappelle der Regierung nicht reagierte, schlug Präsident Filipe Nyusi harte Töne an und warf Renamo vor, Mosambik zu destabilisieren. Die Oppositionspartei müsse vollständig entwaffnet werden, sagte Innenminister Jaime Monteiro: „Gewehre sollten sich in staatlichen Händen befinden.“

Renamo bleibt bei ihrer harten Linie. Eines ihrer Führungsmitglied erklärte in Beira vergangene Woche: „Wir dürfen die Provinzen, in denen wir gewonnen haben, nicht regieren. Das ist das Problem, das wir mit der Regierung haben.“

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