: Jutebeutel statt Sprengstoff
TERRORWARNUNG Sperrung des Hauptbahnhofs in Hannover am Dienstag war Fehlalarm: Bombe entpuppt sich als vergessenes Gepäck
Die vermeintliche Bombe, die am Abend der Absage des Fußball-Länderspiels am Dienstag in Hannover zur Teilsperrung des Hauptbahnhofs geführt hat, war nicht einmal eine Attrappe. „Der Ausdruck war schlecht gewählt“, so der Sprecher der für die Sicherheit der Gleisanlagen zuständigen Bundespolizeidirektion Hannover, Jörg Ristow, zur taz. „Im Endeffekt ging es um ein Reisegepäckstück.“ Eine Polizeisprecherin hatte dagegen am Mittwoch behauptet, bei dem Fund habe es sich um die „gut gemachte Attrappe“ einer Bombe gehandelt.
In der Aufregung um mögliche Sprengstoffattentate in Niedersachsens Landeshauptstadt hatte die Polizei am Dienstag gegen 22 Uhr die Gleise 8 bis 14 gesperrt. Nach Alarmierung durch einen Reisenden wurde ein IC-Fernzug über Bremen nach Oldenburg durchsucht. Der Mann hatte angegeben, ein Mitreisender habe trotz Hinweis eine Tasche zurückgelassen.
Tatsächlich fanden die Sicherheitskräfte einen Jutebeutel, in dem sich wiederum ein Päckchen befand, das durchleuchtet wurde. Erkennbar waren dann Kabel und Elektrobauteile. Nachdem auch noch ein Sprengstoffsuchhund angeschlagen hatte, sei das Päckchen „fachmännisch“ geöffnet worden, so Bundespolizeisprecher Ristow – offenbar durch Wasserbeschuss. Gefunden wurde allerdings keinerlei Sprengstoff: Durch den Beschuss wurde das Päckchen derartig zerstört, dass nicht einmal klar ist, ob es sich bei den Elektrobauteilen um ein Mobiltelefon gehandelt hat.
Ernst zu nehmender ist dagegen der Verdacht auf geplante Sprengstoffattentate im oder um das Fußballstadion in Hannover. Gestern wurde bekannt, dass Generalbundesanwalt Peter Frank die Untersuchungen an sich gezogen hat. „Wir ermitteln wegen der Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags“, so einer seiner Sprecher. „Außerdem besteht der Anfangsverdacht der Bildung einer terroristischen Vereinigung.“ WYP
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