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Fremdenfeindin Fell

NAZI-PROZESS

Für manche war der „Abschiebär“ Kult: Als Bär verkleidet, tauchte da ein Kamerad des inzwischen verbotenen Vereins „Besseres Hannover“ (BH) etwa vor türkischen Imbissen auf, um irgendwessen „Abschiebung“ zu fordern. Aber auch zur Belustigung der rechtsextremen Szene trat die fremdenfeindliche Kunstfigur auf, bei Märschen gegen „Überfremdung“ beispielsweise. „Ich glaub’, es geht schon wieder los“, erklingt in einem solchen „Abschiebär“-Videoclip, „und wird auch nie vorbei sein, wenn man so die Lust auf Leben spürt“ – kein Rechtsrock-Song, ein Schlager von Roland Kaiser. Kurz nachdem Niedersachsens damaliger Innenminister Uwe Schünemann (CDU) die Gruppe im September 2012 verboten hatte, tanzte der „Abschiebär“ vor dem Ministerium.

Seit Freitag stehen die ehemaligen Anführer von BH, Marc-Oliver M. und Denny S., wegen Volksverhetzung vor dem Landgericht: Die Staatsanwaltschaft wirft den 30 und 32 Jahre alten Männern vor, in mehreren Internet-Videos die Menschenwürde verletzt zu haben. „Schwarzafrikaner“ seien mit Affen gleichgesetzt, der Hitlergruß gezeigt worden. Zudem wird beiden zur Last gelegt, der damaligen Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) eine E-Mail gesendet zu haben, in der der Einsatz einer „neuen Waffe“ gegen Ausländer angekündigt wird.

Zum Beweis wurden im Gerichtssaal Videos vorgeführt. Der Rechtsbeistand von M. und S., die in der Szene einschlägigen Anwälte Thomas Jauch und Wolfram Nahrath, sprachen von Satire. Nach der Verlesung der Anklage baten sie um ein Gespräch, möglicherweise um den Strafrahmen im Falle eines Geständnisses auszuhandeln. Der Prozess wird kommenden Freitag fortgesetzt. AS

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