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"Wir sind kein Gemüse!"

GEGEN GRENZEN Gleiche Rechte für alle: Mehrere Tausend Menschen forderten am Samstag in Hamburg eine Politik für statt gegen Geflüchtete

Am Anfang war Schweigen: Mit einer Minute des Gedenkens begann am Samstag die Demonstration des Bündnisses „Recht auf Stadt – Never mind the papers“ in Hamburg. Man gedachte der Opfer von Paris, aber auch jener des Anschlags in Beirut – und all derer, die auf der Flucht gestorben sind. Zwischen 5.000 und 9.000 Menschen zogen dann am frühen Nachmittag vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt zu den St. Pauli Landungsbrücken. Aufgerufen hatten unter dem Motto „Refugees welcome heißt gleiche Rechte für alle“ insgesamt 83 Organisationen.

In verschiedenen Redebeiträgen forderten geflüchtete und andere RednerInnen eine Politik für und nicht gegen MigrantInnen. „Man kann uns nicht beliebig hin- und herschieben“, sagte ein Sprecher der Roma-Gruppe Romano Jekipe Ano Hamburg: „Wir sind kein Gemüse, wir sind Menschen!“ Mehrere RednerInnen kritisierten die Unterbringung von Flüchtlingen etwa in dreckigen vormaligen Baumärkten und forderten menschenwürdige Unterkünfte.

Eine Sprecherin der Initiative „Refugees Welcome Karoviertel“ sagte: „Wir übernehmen seit vier Monaten die Aufgaben, die eigentlich der Staat machen müsste.“ Dieser hingegen antworte mit Asylrechtsverschärfungen und Abschiebungen. Viele Redebeiträge wurden auch auf englisch, französisch und arabisch übersetzt.

Angeführt wurde die Demonstration von zahlreichen BewohnerInnen der Hamburger Flüchtlings-Großunterkünfte. Sie machten ihre Forderungen auf Transparenten und Plakaten sichtbar: „Nehmen Sie uns nicht unseren hier gefundenen Menschenwert weg“, mahnte eine. „Deutschkurse!“, stand auf einem Schild. Der Umzug verlief friedlich und endete mit einem Konzert, einem Theaterstück von BewohnerInnen der Unterkunft Schnacken­burgallee – und einem offenen Mikrofon für alle, die nicht schweigen wollten. ksch

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