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Folgen des warmen WintersEin gutes Jahr für Kartoffelkäfer

In Niedersachsen läuft die Kartoffelernte. Da im warmen Winter viele Knollen im Boden überlebten, konnten sich die Kartoffelkäfer gut vermehren.

Ein Kartoffelkäfer knabbert an einem Blatt. Foto: dpa

Hannover/Oldenburg dpa/lni | Hübsch anzusehen, aber unbeliebt: Die gelben Kartoffelkäfer mit ihren schwarzen Streifen gab es auch in diesem Jahr wieder häufiger. Sie profitierten in Niedersachsen unter anderem von vielen Kartoffelknollen, die wegen des warmen Winters in der Erde nicht erfroren, wie Dr. Stefan Krüssel, Leiter der Zoologie im Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, sagte.

„Es war kein Problemjahr, aber auch in diesem Jahr mussten Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt werden, weil die sogenannten Bekämpfungsrichtwerte mancherorts überschritten wurden.“ Die Grenze seien 15 Larven pro Pflanze. „Kartoffelkäfer sind häufige Schädlinge bei den Kartoffeln, bei Massenauftreten ist Kahlfraß möglich.“

Die aus Nordamerika stammenden Käfer bilden üblicherweise eine Generation pro Jahr – bei passenden klimatischen Bedingungen im Frühjahr und Sommer können es hierzulande sogar zwei werden. „Wegen der hohen Vermehrungsrate muss der markant schwarz-gelb gestreifte Käfer in manchen Jahren bekämpft werden“, so Krüssel.

Dies geschehe mit Insektiziden und auch biologischen Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff des tropischen Niembaumes oder Bakterien-Präparaten. Gegen einige Mittel seien die Käfer in den vergangenen Jahren resistent geworden, deshalb würden unterschiedliche Wirkstoffe eingesetzt. Früher sammelten auf dem Land Schulkinder die Tiere ein.

Die Schäden an den Pflanzen werden von den Larven verursacht, nicht vom ausgewachsenen Käfer. Die Käfer kriechen im Frühjahr aus dem Boden von Kartoffelschlägen des Vorjahres. Die Weibchen legen dann etwa 400 orangerot gefärbte Eier an den Blattunterseiten der Pflanzen ab. Der Kartoffelkäfer wird nur etwa 15 Millimeter lang. Die Tiere kamen in den 1930er Jahren nach Deutschland.

In Niedersachsen läuft die Kartoffelernte bereits. Mit rund 4,9 Millionen Tonnen bringen die Bauern im Land fast die Hälfte der bundesweiten Ernte ein.

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1 Kommentar

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  • Es tut mir leid, aber ich kann trotz intensivem rauf und runter Scrollens niemanden als Verfasserin/Verfasser dieses Artikels ausfindig machen. Oder handelt es sich nur um eine von der dpa/lni übernommene Meldung ohne sorgfältige Prüfung durch die taz?

     

    Was ist denn bitteschön der Unterschied zwischen "Insektiziden" und "biologischen Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff des tropischen Niembaumes oder Bakterien-Präparaten" ? Des Pudels Kern eines gegen Insekten zugelassenen Pflanzenschutzmittels ist nun mal die insektizide Wirkung des darin enthaltenen Wirkstoffes. Ergo: ein Insektizid ist ein Insektizid ist ein Insektizid. Egal ob biologisch oder chemisch.

     

    Dumm nur, dass die Verlinkung zur Insektizidbehandlung die Tatsachen und Wirkstoffe eigentlich fachlich und sachlich korrekt darstellt und man sich nur wundern

    kann wie es zu solch einer Verdrehung wie der oben zitierten kommen kann.

     

    Liebe taz, es wäre schön wenn es bei einem so wichtigen und polarisierenden Thema wie dem Pflanzenschutzmitteleinsatz in der Landwirtschaft wenigstens bei euch fachlich korrekte Informationen gäbe.