: Immer mehr SeniorInnen verarmen
GELD Armut im Alter nimmt zu und ist regional ungleich verteilt. West-Frauen stärker betroffen
Als armutsgefährdet gelten gemäß der Definition der EU Menschen, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Einkommens auskommen müssen. Nach den Ergebnissen des Mikrozensus galten im Jahr 2013 beispielsweise Einpersonenhaushalte mit einem monatlichen Einkommen von weniger als 892 Euro netto als armutsgefährdet.
Bei der Verteilung des Armutsrisikos der Senioren gibt es allerdings große regionale Unterschiede. Während der Anteil der von Armut bedrohten alten Menschen im Bundesdurchschnitt bei 14,3 Prozent lag, beträgt er in Bayern 17 Prozent, in Rheinland-Pfalz 17,8 Prozent, in Berlin hingegen nur 11 Prozent und in Sachsen 11,5 Prozent. Die hohe Armutsgefährdung im Südwesten steht im Zusammenhang mit einer niedrigen Frauenbeschäftigtenquote und niedrigen Einkommen in der Vergangenheit, heißt es in der Bertelsmann-Studie.
Dies aber bedeutet, dass der teilweise oder gänzliche Ausstieg aus dem Beruf gerade für Frauen ein hohes Risiko darstellt, und zwar besonders, wenn sie geschieden sind. Weil in Ostdeutschland die Frauen dichtere Erwerbsbiografien haben als im Westen, erklärt sich, dass im Jahr 2013 im Westen 14,8 Prozent der über 65-Jährigen von Armut bedroht waren, im Osten hingegen nur 12,5 Prozent – und dies, obwohl das individuelle Gehaltsniveau pro Stunde im Osten nach wie vor niedriger liegt als in den alten Bundesländern. Allerdings ändert sich dies mit den Jahrgängen: Bei den 50- bis 64-Jährigen beträgt das Armutsrisiko im Osten 19,5 Prozent, im Westen hingegen nur 11,2 Prozent. BD
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