: Vorwürfe aus Washington
Syrien US-Regierungsbeamten zufolge beschießt Russland auch vom CIA unterstützte Rebellen
Die Al-Ghab-Ebene in den Provinzen Idlib und Hama bildet eine natürliche Barriere zwischen den von Sunniten kontrollierten Gebieten Syriens und den Regionen, in denen Alawiten dominieren. Zu dieser Glaubensgruppe gehört auch Assad. Die Eroberung der Ebene galt den Beamten zufolge als Durchbruch bei der Schwächung der Alawiten. Dies habe zusammen mit anderen Rebellenerfolgen im Süden die Hauptstadt Damaskus bedroht, hieß es.
Die CIA hat in einer verdeckten Operation seit 2013 geschätzt 10.000 Kämpfer der gemäßigten syrischen Opposition gegen Assad bewaffnet, finanziert und ausgebildet. Deren aktuelle Zahl ist nicht bekannt. Dieses Geheimprogramm lief unabhängig von Bemühungen des US-Militärs, die mittlerweile als Fehlschlag gelten.
Russland fliegt seit Ende September Angriffe in Syrien und hat wiederholt versichert, Ziel seiner Attacken sei die Miliz Islamischer Staat und andere Terrorgruppen. Moskaus Verbündeter Assad bezeichnet allerdings alle seine Bürgerkriegsgegner als Terroristen. US-Geheimdienstbeamte sehen denn auch noch andere Motive hinter dem Eingreifen Russlands: Es wolle Assad im Amt halten und damit Pläne der USA durchkreuzen, die auf den Sturz des Machthabers hinarbeiten.
„Meine Schlussfolgerung ist, dass der Zeitpunkt ihrer Intervention von der Gefährdung Assads bestimmt war“, urteilte das Mitglied der Demokraten im Geheimdienstausschuss des US-Repräsentantenhauses, Jim Himes, mit Blick auf die Ziele Russlands. Sein republikanischer Kollege Mike Pompeo sagte, Russland wisse dank seiner Militärausrüstung sehr genau, was im syrischen Bürgerkrieg vor sich gehe. „Sie bombardieren Orte, die nichts mit dem Islamischen Staat zu tun haben“, sagte er. Präsident Barack Obama hat darauf nur wenige Reaktionsmöglichkeiten, da sich die USA in Syrien auf Luftangriffe gegen den IS beschränken.
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