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Falsche Abgaswerte bei VolkswagenVW soll gewarnt worden sein

Schon 2011 hat es einem Bericht zufolge Hinweise auf manipulierte Abgaswerte gegeben. Sie sollen ohne Folgen geblieben sein.

Hat der Konzern frühe Warnungen ignoriert? Foto: ap

Berlin rtr | Ein Volkswagen-Techniker hat einem Medienbericht zufolge schon im Jahr 2011 vor illegalen Praktiken bei Abgaswerten gewarnt. Dies gehe aus einem ersten Prüfbericht der internen Revision des Autobauers hervor, schreibt die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung unter Berufung auf Aufsichtsratskreise.

Den Kontrolleuren seien diese Ergebnisse am Freitag in ihrer Sitzung vorgelegt worden, ohne dass geklärt worden sei, warum die Warnung seinerzeit ohne Folgen geblieben sei und wer alles davon erfahren habe.

Sollten die externen Ermittler Belege für ein Fehlverhalten aktueller oder ehemaliger Vorstände finden, drohten den Managern Schadensersatzforderungen des Konzerns, berichtet das Blatt.

Volkswagen hat nach Untersuchungen der US-Umweltschutzbehörde EPA eingeräumt, dass mit Hilfe einer Software Abgaskontrollen von Diesel-Fahrzeugen manipuliert wurden. Auf das Unternehmen kommen deswegen Milliardenlasten zu.

Der langjährige Konzernchef Martin Winterkorn musste seinen Posten räumen. Er wurde am Freitag durch den bisherigen Porsche-Boss Matthias Müller ersetzt.

Druck auf VW

Indes hat das Kraftfahrt-Bundesamt Volkswagen einem Zeitungsbericht zufolge ein Ultimatum für einen Zeitplan zur Beseitigung der Abgas-Manipulationen gesetzt. Die Behörde habe die Rechtsabteilung des Autobauers schriftlich aufgefordert, bis zum 7. Oktober einen „verbindlichen Maßnahmen- und Zeitplan“ vorzulegen, ob und bis wann seine Fahrzeuge Abgas-Verordnungen ohne Manipulationssoftware einhalten würden, berichtete die Bild am Sonntag laut Vorabbericht.

In dem Schreiben, dass ihr vorliege, heiße es, die Behörde sei aufgrund der Rechtslage dazu gezwungen, „erforderliche Maßnahmen anzuordnen, um sicherzustellen, dass die hergestellten Fahrzeuge mit dem jeweiligen genehmigten Typ in Übereinstimmung gebracht werden“.

Die sogenannte Typengenehmigung werde demnach erst entzogen, wenn VW die Aufforderung des Kraftfahrt-Bundesamtes nicht beachte. Dann dürften die betroffenen Autos nicht mehr verkauft und bewegt werden.

Die Zeitung zitierte einen VW-Sprecher mit den Worten, alle betroffenen Fahrzeuge seien absolut sicher und fahrbereit. Sie würden in die Werkstätten gerufen werden.

Nach Untersuchungen der US-Umweltschutzbehörde EPA hatte der Wolfsburger Konzern eingeräumt, dass mit Hilfe einer Software Abgaskontrollen von Diesel-Fahrzeugen manipuliert wurden. Auf das Unternehmen kommen deswegen Milliardenlasten zu. Der langjährige Konzernchef Martin Winterkorn musste seinen Posten räumen. Er wurde am Freitag durch den bisherigen Porsche-Boss Matthias Müller ersetzt.

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4 Kommentare

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  • @The Real Günni:

    "..was zum teufel dann?.."

     

    Was? Zum Teufel dann!

    Dort gibt es Ruß

    im Überfluss

    Und Stickoxid statt Pferdefuß. http://taz.de/#!tom=1998-04-09

  • Wenn Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Staat angehören würden bzw. landeseigene Unternehmen wären, so könnten solche Verbrechen öfter und schneller emittelt werden. Außerdem gebe es viel mehr an Steuereinnahmen, weil Unternehmen dann durch die Staat geprüft würden und nicht durch private Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, die das Geld für die jährlichen Prüfungen von den geprüften Unternehmen selbst bekommen.

  • Was wäre denn gewesen wenn der Volkswagen-Techniker als Whistelblower an die Öffentlichkeit/Medien gegangen wäre?

    Ich vermute er hätte ein Auftrag in Mexiko/Brasilien erhalten und wäre dort zufällig von irgendeiner Bande ermordet worden.

    Es gibt Beweise das nicht nur deutsche Konzerne genau so agieren.

  • jeder, der das thema verfolgt, wird nun langsam verstanden haben, dass VW eine software installiert hat. darum dreht sich jetzt immer noch der ganze diskurs. aber es geht doch gar nicht um die software, es geht um die motoren. koennte mal jemand VW fragen, ob man diese motoren ueberhaupt umruesten kann, dass sie dann 7 oder 40 mal weniger giftige abgase produzieren als ueberhaupt zugelassen (und dann ja immer noch viel zu viele)? wenn ja, waere dann meine zweite frage, wieso das nicht von vornherein so gemacht wurde? und wenn das nicht geht (was ich befuerchte) - was zum teufel dann?